Lebensmittel im Restmüll
Die Studie „Lebensmittel im Restmüll“ des Abfallwirtschaftsinstitutes der BOKU zeigt auch in Oberösterreich Handlungsbedarf: Jeder oberösterreichische Haushalt entsorgt jährlich im Schnitt Lebensmittel und Speisereste im Wert von 277 Euro! Das sind ca. 40 kg pro Haushalt und Jahr.
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Einerseits führt dies zu einer höheren Menge an Restmüll
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Andererseits werden bei Produktion und Transport von Lebensmittel eine Vielzahl von wichtigen nachwachsenden und nicht nachwachsenden Ressourcen eingesetzt.
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Darüber hinaus wird bei Transport und Produktion von Lebensmitteln eine nicht unwesentliche Menge an Treibhausgasen emittiert.
Die Bekämpfung der Lebensmittel im Restmüll fängt jedoch nicht beim Abfall an, sondern am gegenüberliegenden Ende: Schon beim Einkauf kann viel bedacht werden, um Lebensmittel im Restmüll zu vermeiden. Viele weitere interessante Infos in dieser Sache bietet auch die Aktion „Lebensmittel sind kostbar“ des Lebensministeriums.
Die Projekte zum Thema verantwortungsvoll konsumieren der Umweltprofis der kommunalen Abfallwirtschaft erfolgen teilweise in Kooperation mit dem Umweltland OÖ und dem Genussland OÖ. Mit freundlicher Unterstützung des Abfallvermeidungsfonds der AGR (Austria Glas Recycling GmbH).
Gründe warum Lebensmittel im Restmüll landen
Eine Studie (3), in der Haushalte befragt wurden, ergab, dass fehlende Übersicht über die Vorräte zuhause Grund Nummer eins ist. Viele Leute gehen einkaufen, ohne vorher abgeklärt zu haben, was und wie viel sie eigentlich noch an Lebensmittel zu Hause haben. So kommt es besonders bei so genannten „Standardeinkaufsprodukte“ wie Brot oder Milchprodukte dazu, dass sie „sicherheitshalber“ mitgenommen werden, obwohl noch genügend davon zu Hause wäre.
Bestes Mittel dagegen ist Vorbereitung, d.h. vor dem Einkaufen Vorräte checken, Einkaufsliste schreiben und sich an das Aufgeschriebene halten.
Zur Unterstützung der Einkaufsvorbereitung stellen die Umweltprofis einen Einkaufsblock zur Verfügung, der viel Platz für Einkaufslisten und darüber hinaus auch noch wertvolle Tipps für den richtigen Einkauf enthält.
Erwiesenermaßen haben Spontankäufe und nicht geplante „Angebotskäufe“ (zum Beispiel 2+1 gratis, -50%) eine höhere Wahrscheinlichkeit, im Restmüll zu landen als regulär eingekaufte Ware (4). Dies ist darauf zurückzuführen, dass solche Käufe meist zusätzlich und/oder ungeplant getätigt werden und daher oft gar nicht gebraucht werden. Eine besondere Gefahr liegt in so genannten Impulskäufen, die auf verkaufsfördernde Maßnahmen wie Werbung, Verkaufsraumgestaltung, bewusst eingesetzte Gerüche und Musik zurückzuführen sind.
Fast genauso wichtig sind Einstellung und mangelndes Wissen vieler Haushalte. Umfragen haben ergeben (3), dass viele Haushalte nicht genau wissen, was „mindestens haltbar“ eigentlich bedeutet und glauben, dass Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums automatisch weggeworfen werden sollten. Hier hilft Bewusstmachung und Information. Nur wenn ich weiß, was mich dazu veranlasst mehr zu kaufen als ich verbrauchen kann, kann ich unnötige Impulskäufe vermeiden. Gezielte Aufklärung kann sich hier direkt auf den Abfallberg auswirken.
Darum touren die Umweltprofis mit einer Wanderausstellung zum Thema „bewusst konsumieren“ durch Oberösterreichs Schulen und Veranstaltungen.
Eine Frage der Einstellung ist es hingegeben, wenn Haushalte Lebensmittel wegwerfen, weil sie nicht mehr ganz so frisch sind wie am ersten Tag oder weil man nicht mehrmals dasselbe essen will. Für bestimmte Speisen oder Anlässe werden außerdem oft Saucen, Kräuter, Gewürze etc. gekauft (z.B. Grillsaison). Bleibt was übrig, landet es allzu oft im Müll.
Eine Frage der Einstellung ist es hingegeben, wenn Haushalte Lebensmittel wegwerfen, weil sie nicht mehr ganz so frisch sind wie am ersten Tag oder weil man nicht mehrmals dasselbe essen will. Für bestimmte Speisen oder Anlässe werden außerdem oft Saucen, Kräuter, Gewürze etc. gekauft (z.B. Grillsaison). Bleibt was übrig, landet es allzu oft im Müll.
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Schneider F., Lebersorger S.: Untersuchung der Lebensmittel im Restmüll in einer oberösterreichischen Region (2009)
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Engström R., Carlsson-Kanyama A.: Food losses in food services institutions – Examples from Sweden. Food Policy 29 (2004): 203-213
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Selzer M.: Die Entsorgung von Lebensmitteln in Haushalten: Ursachen - Flüsse - Zusammenhänge (2010): 50ff
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WRAP: WRAP Food Behavior Consumer Researc – Findings from the qualitative phase. In press (2007)
Ergebnisse der Studie „Lebensmittel im Restmüll“ zeigen auch in Oberösterreich Handlungsbedarf!
Jeder oberösterreichische Haushalt entsorgt jährlich im Durchschnitt Lebensmittel und Speisereste im Wert von 277 Euro. Um den Lebensmittelanteil im Restmüll für Oberösterreich zu ermitteln, wurde im Mai 2009 durch das Abfallwirtschaftsinstitut der BOKU Wien eine Restmüllanalyse durchgeführt.
Während in der vorindustrialisierten Zeit hauptsächlich Lebensmittel gegessen wurden, die regional und saisonal angebaut wurden, stehen uns heute Lebensmittel aus allen Ländern der Welt täglich zur Verfügung. Dementsprechend groß ist heute der Aufwand für Erzeugung und Transport eines Lebensmittels: Ein durchschnittliches Lebensmittel geht durch rund 33 Hände, bevor es im Supermarktregal vom Kunden begutachtet werden kann. Es wird dabei von der landwirtschaftlichen Produktion über die Weiterverarbeitung und den Großhandel bis hin zum Einzelhandel und schlussendlich zum Konsumenten transportiert. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollte es selbstverständlich sein, mit unseren Lebensmitteln sparsam und verantwortungsvoll umzugehen.
Dass dies nicht immer klappt, beweisen die Ergebnisse der Restmüllanalysen. Hier zeigte sich nämlich, dass im Restmüll privater Haushalte viele noch originalverpackte oder nur angebrochene Lebensmittel zu finden sind. Die so entsorgten Lebensmittel stellen nicht nur ein Abfallproblem, sondern auch ein Problem der
Insgesamt beträgt der Anteil an Lebensmitteln und Speiseresten im Restmüll (ohne Zubereitungsreste) rund 14 %, was einer Menge von knapp 15,6 kg pro Person und Jahr entspricht (40 kg pro Haushalt). Etwa ein Drittel der Lebensmittel im Restmüll sind originalverpackt oder originale Lebensmittel. Das heißt, rund 5 kg der weggeworfenen Lebensmittel wurden so, wie sie gekauft wurden, wieder weggeworfen! Rund 8 kg bestehen aus angebrochenen Lebensmitteln und nur den kleinen Rest von rund 2 kg machen Speisereste aus. Diese Zahlen beziehen sich wohlgemerkt nur auf den Restmüll. Nimmt man andere Entsorgungsmöglichkeiten wie Bioabfall oder Abfluss dazu, wäre die Zahl der weggeworfenen Lebensmittel bis zu doppelt so hoch!
Die beste Option zur Reduktion der Menge an Lebensmitteln und Speiseresten ist deren Vermeidung. Das heißt, es zu verhindern, dass diese überhaupt entsorgt werden müssen, indem man sie aufbraucht oder erst gar nicht kauft. Nur die zweitbeste Option ist die getrennte Sammlung. Nicht die gesamte Fraktion der Lebensmittel und Speisereste ist für die Biotonne bzw. Kompostierung geeignet (z. B. Getränke, Saucen, anhaften de Lebensmittelverpackungen).
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ORIGINALVERPACKTE LEBENSMITTEL:Ungeöffnete Verpackungen mit Inhalt. Beispiel: ungeöffnetes Joghurt.
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ORIGINALE LEBENSMITTEL:Teil einer größeren Verpackungseinheit oder ganzes Stück eines unverpackten Lebensmittels. Beispiel: ganzer Apfel.
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ANGEBROCHENE LEBENSMITTEL IN DER VERPACKUNG:Verpackung wurde geöffnet und Teil des Lebensmittel entnommen. Beispiele: offenes Sackerl Soletti.
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ANGEBROCHENE LEBENSMITTEL:Angeschnittenes Lebensmittel. Beispiel: angeschnittener Apfel.
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SPEISERESTE:Lebensmittel, die beim Verzehr übrig bleiben. Beispiel: angebissene Brotscheibe.
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ZUBEREITUNGSRESTE:Nicht essbare Teile von Lebensmitteln. Fallen bei der Zubereitung von Speisen an. Beispiel: Eierschalen.
Je nachdem, ob Fleisch als für Biotonne bzw. Kompostierung geeignet oder als nicht geeignet angesehen wird, wären 90 Prozent bzw. drei Viertel der Lebensmittel und Speisereste im Restmüll kompostierbar. Durch konsequente Vermeidung des Wegwerfens von Lebensmitteln und Speiseresten sowie durch die getrennte Sammlung von kompostierbaren Zubereitungsresten und sonstigen Bioabfällen (Gartenabfälle, Zimmerpflanzen etc.) ließe sich die Masse des Restmülls um rund ein Viertel bzw. 30 kg/EW.a reduzieren. Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie soll im kommenden Jahr eine Schwerpunktkampagne zur Reduzierung und Vermeidung von Lebensmitteln im Restmüll gestartet werden. Durch gezielte Bewusstseinsbildung und Information sollen die Konsumentinnen und Konsumenten zu einem bewussteren und verantwortungsvolleren Kaufverhalten
Was kann jeder einzelne tun, um Lebensmittel im Restmüll zu reduzieren?
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EINKAUF VORBEREITUNG
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Einkaufszettel schreiben
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Prospekte und Angebote schon daheim checken
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Vorräte überprüfen
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Nicht hungrig einkaufen gehe
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RICHTIG EINKAUFEN
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Preis ist nicht das einzige Kriterium!
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Grundpreise vergleichen
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Großpackungen nur dann, wenn ich sie wirklich brauche!
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Mit den Kindern vor dem Einkauf über die Quengelzonen sprechen, nach Möglichkeit nicht nachgeben
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KENNTNIS VON VERKAUFSPSYCHOLOGIE UND -TRICKS
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Angebote für Impulskäufen erkennen
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Vermeintliche Schnäppchen hinterfragen
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Achtung vor Pseudo-Angebote (Statt-Preise, nimm 3 zahl 2, …)
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Handelsfilialen setzen Gerüche, Licht und Farben bewusst ein
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Durch gute Planung und richtiges Einkaufen wird verhindert, dass Lebensmittel gekauft werden, die nicht verbraucht werden können
Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel!
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Portionsgrößen richtig einschätzen lernen - wieviel muss auf dem Teller sein,dass ich es leeressen kann?
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Richtige Lagerung der Lebensmittel; Einhaltung der Kühlkette
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Richtige Information z.B. über Mindesthaltbarkeitsdatum, Verbrauchsdatum
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Mindesthaltbarkeitsdatum
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Garantie des Herstellers
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heißt nicht, dass ich nach Ablauf Produkt gleich entsorgen muss!
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Verbrauchsdatum
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bei leicht verderblichen Lebensmittel
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darf nach Ablauf nicht mehr verkauft werden
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Auf Regionalität und Saisonalität achten
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Kaufen Sie Mehrweg!
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Achten Sie auf Bio-Labels!
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Mehrweg-Einkaufstasche statt Plastiksackerl
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Mogelpackungen vermeiden (wenig Inhalt, viel Verpackung)
Informationen zum Thema Lebensmittel im Restmüll
Die Studie „Lebensmittel im Restmüll“ der BOKU Wien deckte großen Handlungsbedarf in Oberösterreich auf: Jeder oberösterreichische Haushalt entsorgt jährlich im Schnitt 40 kg an Lebensmittel und Speiseresten. Das sind umgerechnet 277 Euro, die jeder Haushalt im Jahr sparen könnte! Die großen Mengen an Lebensmitteln im Restmüll sind aus vielerlei Gründen nicht nur ein gesellschaftliches Problem, sondern verursachen auch Umweltprobleme:
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REGION (STADT/LAND)In ländlichen Regionen werden deutlich weniger Lebensmittel weggeworfen als in der Stadt.
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FAMILIENGRÖSSE (EINFAMILIENHAUS / MEHRFAMILIENHAUS)Pro Kopf landen in Mehrfamilienhäusern mehr Lebensmittel im Abfall als in Einfamilienhäusern.
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ALTERÄltere Menschen werfen weniger weg als jüngere.
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BESCHÄFTIGUNGMit zunehmendem Beschäftigungsverhältnis werden mehr Lebensmittel weggeworfen.
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KEIN EINFLUSS HAT JEDOCH DAS EINKOMMENHaushalte mit niedrigerem Einkommen werfen genauso viel weg wie Haushalte mit höherem Einkommen.
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Übersicht über Vorrat fehlt
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Frische und Geschmack
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Spezielle Angebote gekauft
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Keine Lust, dasselbe öfter zu essen
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Geschenke durch Dritte
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Will große Auswahl daheim haben
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Kaufe Lebensmittel für bestimmte Speisen
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Einkauf für bestimmte Anlässe
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Änderung der Lebensumstände
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Schlechte Lagerung
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Wert der Lebensmittel wird nicht wahrgenommen / richtig erkannt
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Gedankenlosigkeit; Planung und Übersicht fehlt
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Wissen fehlt (was ist Mindesthaltbarkeitsdatum, wie erkenne ich, dass die Milch schlecht ist,…)
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Methode der Verkaufspsychologie führen zu Mehrkauf (Impulskäufe, Werbung,…)
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Portionsgrößen werden nicht vernünftig eingeschätzt
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Erntemethoden
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Absatzprobleme
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Instabile oder zu geringe Marktpreise
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Lagerüberschüsse
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Fehletikettierung
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Falsche Inhaltsmenge
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Beschädigungen
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Sortimenswechsel
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Saisonwaren
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übrig gebliebenes Gebäck
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Unwissen / Verschwendung
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Analyse des Restmülls in OÖ brachte beunruhigende Ergebnisse ans Tageslicht
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Jährlichr 40 kg Lebensmittel pro Haushalt im Restmüll.
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… das sind EUR 277,- pro Haushalt im Jahr
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Schneider F., Lebersorger S.: Untersuchung der Lebensmittel im Restmüll in einer oberösterreichischen Region (2009)
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Engström R., Carlsson-Kanyama A.: Food losses in food services institutions – Examples from Sweden. Food Policy 29 (2004): 203-213
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Selzer M.: Die Entsorgung von Lebensmitteln in Haushalten: Ursachen - Flüsse - Zusammenhänge (2010): 50ff
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WRAP: WRAP Food Behavior Consumer Researc – Findings from the qualitative phase. In press (2007)
Alfons und Apfelsine
Das neue Umweltlernheft ist da! Alfons und Apfelsine erklären, was man beim nachhaltigen Einkauf alles berücksichtigen muss und was man mit Lebensmittelresten anstellen soll. Für alle ab 8 Jahren!
Sie erhalten das Umweltlernheft bei Ihrem Bezirksabfallverband.
Augen auf beim Einkaufen
Um auf das Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen und zu vermitteln, was man bereits beim Einkauf beachten kann, touren die Umweltprofis bereits seit 2010 mit einer Wanderausstellung durch Oberösterreichs Schulen, Messen und Veranstaltungen.
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Wie vermeide ich es, zu viel zu kaufen?
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Mit welchen Tricks werde ich zu Impulskäufen und Mehrkäufen verleitet?
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Wie kaufe ich ökologisch richtig ein?
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uvm.
Die Ausstellung ist sowohl für Messen als auch für den Schulunterricht und als Dauerausstellung in Warteräumen etc. geeignet.