Bio­ab­fall­sor­tie­rung von Städ­ti­schen Sam­mel­ge­bie­ten

25.06.2020

2. Durch­gang der Bio­ab­fall­sor­tie­rung am De­po­nie­stand­ort der Stadt Steyr.

Bio­ab­fall zu sor­tie­ren ist nicht ge­ra­de eine ap­pe­tit­an­re­gen­de Her­aus­for­de­rung und wird daher eher sel­ten ge­macht. Um einen ös­ter­reich­weit gül­ti­gen Leit­fa­den für die Sor­tie­rung von Bio­ab­fäl­len er­ar­bei­ten zu kön­nen, wur­den Test­ana­ly­sen von Bio­ton­nen aus Wels und Steyr durch die Uni­ver­si­tät für Bo­den­kul­tur Wien (kurz BOKU) be­auf­tragt. Diese Woche er­folg­te der 2. Durch­gang der Bio­ab­fall­sor­tie­rung am De­po­nie­stand­ort der Stadt Steyr.

Ein vier­köp­fi­ges Team trenn­te dabei täg­lich bis zu 1.000 kg Bio­ab­fall in 22 ver­schie­de­ne Frak­tio­nen auf. Ge­trennt wurde unter an­de­rem nach Gar­ten- und Kü­chen­ab­fäl­len, Le­bens­mit­tel­ab­fäl­le (ver­meid­ba­re und nicht ver­meid­ba­re), Stör­stof­fe und Pa­pier. Die Grup­pe ver­meid­ba­re Le­bens­mit­tel­ab­fäl­le um­fasst hier­bei Milch­pro­duk­te, Fleisch/Fisch, Brot/Ge­bäck, Ge­mü­se, Obst, Teig­wa­ren, Ge­trän­ke, sons­ti­ge Le­bens­mit­tel und ori­gi­nal ver­pack­te Lebens­mittel. Je nach Frak­ti­on wur­den die In­hal­te der Bio­ton­ne in ge­trenn­ten Kü­beln ge­sam­melt, im An­schluss ab­ge­wo­gen und die Ge­wichts­an­tei­le er­mit­telt und auf­ge­zeich­net. LAV Mit­ar­bei­ter über­zeug­ten sich vor Ort über die an­spruchs­vol­le Ar­beit der Sor­tie­rung und waren teil­wei­se über­rascht von der Zu­sam­men­set­zung man­cher Probe. So ergab die Sor­tie­rung einer über 107 kg schwe­ren Bio­ton­ne, ein enorm hohes Aus­maß an ver­meid­ba­ren Le­bens­mit­teln. Spe­zi­ell die Sor­tier­ei­mer der Frak­tionen Obst und Ge­mü­se platz­ten aus allen Näh­ten und muss­ten daher mehr­mals zwi­schen­ge­wo­gen und ent­leert wer­den. Zwar be­inhal­te­te diese Tonne „sau­be­ren“ Ab­fall, der für die Kom­pos­tie­rung gut ver­wert­bar ist, je­doch wurde uns auch die Fülle an Le­bens­mit­tel­ver­schwen­dung be­wusst, wenn man be­denkt, dass die Ent­lee­rung die­ser be­prob­ten Bio­ton­ne wö­chent­lich statt­fin­det! Of­fen­sicht­lich war in die­ser Bio­ton­ne der ge­werb­li­che An­teil aus dem Le­bens­mit­tel­han­del sehr hoch.

Zu­sätz­lich zu die­ser gro­ßen Menge an Le­bens­mit­tel, die viel zu früh in der Tonne lan­de­ten, för­der­te die Sortie­rung des Bio­ab­falls auch et­li­che Stör­stoffe zu Tage. Neben Kunst­stof­fen und Me­tall, kam auch Glas und sons­ti­ger Müll ans Licht, der nichts in der Bio­ton­ne zu su­chen hat.

Be­son­ders diese Fehl­wür­fe stel­len in der Ver­wer­tung ein gro­ßes Pro­blem dar, weil diese Stör­stof­fe meist nur durch hän­di­sches Aus­sor­tie­ren ent­fernt wer­den kön­nen, um letzt­lich eine qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Kom­post­er­de er­zeu­gen zu kön­nen. Daher ist es wich­tig Bio­ab­fall zu tren­nen und dar­auf zu ach­ten wel­che Sa­ckerl in die Bio­ton­ne dür­fen und wel­che nicht. Denn unser Ziel ist eine nach­hal­tig bes­se­re Qua­li­tät in der Bio­ton­ne.

Die BOKU wurde bei der Sor­tier­ar­beit tat­kräf­tig un­ter­stützt, ein­mal durch die Ab­fall­be­ra­te­rIn­nen der Stadt­be­trie­be Steyr GmbH, am letz­ten Tag durch Mit­ar­bei­te­rIn­nen des ASZ Bad Hall. Dafür möch­ten wir uns be­son­ders be­dan­ken. Denn diese teils un­an­ge­neh­me Ar­beit im Si­cher­heits­an­zug und mit Schutz­mas­ke ist auch mit Kraft­auf­wand ver­bun­den, wenn man be­denkt, dass die Be­häl­ter bis zu 100 kg Ge­wicht auf­wei­sen kön­nen. Hut ab also vor der Leis­tung der Mit­ar­bei­te­rIn­nen!

Bioabfall in der Tonne
Sortiereimer mit Obst gefüllt auf der Waage
Drei Bilder die Obst- und Gemüseabfälle zeigen