Bioabfallsortierung von Städtischen Sammelgebieten
2. Durchgang der Bioabfallsortierung am Deponiestandort der Stadt Steyr.
Bioabfall zu sortieren ist nicht gerade eine appetitanregende Herausforderung und wird daher eher selten gemacht. Um einen österreichweit gültigen Leitfaden für die Sortierung von Bioabfällen erarbeiten zu können, wurden Testanalysen von Biotonnen aus Wels und Steyr durch die Universität für Bodenkultur Wien (kurz BOKU) beauftragt. Diese Woche erfolgte der 2. Durchgang der Bioabfallsortierung am Deponiestandort der Stadt Steyr.
Ein vierköpfiges Team trennte dabei täglich bis zu 1.000 kg Bioabfall in 22 verschiedene Fraktionen auf. Getrennt wurde unter anderem nach Garten- und Küchenabfällen, Lebensmittelabfälle (vermeidbare und nicht vermeidbare), Störstoffe und Papier. Die Gruppe vermeidbare Lebensmittelabfälle umfasst hierbei Milchprodukte, Fleisch/Fisch, Brot/Gebäck, Gemüse, Obst, Teigwaren, Getränke, sonstige Lebensmittel und original verpackte Lebensmittel. Je nach Fraktion wurden die Inhalte der Biotonne in getrennten Kübeln gesammelt, im Anschluss abgewogen und die Gewichtsanteile ermittelt und aufgezeichnet. LAV Mitarbeiter überzeugten sich vor Ort über die anspruchsvolle Arbeit der Sortierung und waren teilweise überrascht von der Zusammensetzung mancher Probe. So ergab die Sortierung einer über 107 kg schweren Biotonne, ein enorm hohes Ausmaß an vermeidbaren Lebensmitteln. Speziell die Sortiereimer der Fraktionen Obst und Gemüse platzten aus allen Nähten und mussten daher mehrmals zwischengewogen und entleert werden. Zwar beinhaltete diese Tonne „sauberen“ Abfall, der für die Kompostierung gut verwertbar ist, jedoch wurde uns auch die Fülle an Lebensmittelverschwendung bewusst, wenn man bedenkt, dass die Entleerung dieser beprobten Biotonne wöchentlich stattfindet! Offensichtlich war in dieser Biotonne der gewerbliche Anteil aus dem Lebensmittelhandel sehr hoch.
Zusätzlich zu dieser großen Menge an Lebensmittel, die viel zu früh in der Tonne landeten, förderte die Sortierung des Bioabfalls auch etliche Störstoffe zu Tage. Neben Kunststoffen und Metall, kam auch Glas und sonstiger Müll ans Licht, der nichts in der Biotonne zu suchen hat.
Besonders diese Fehlwürfe stellen in der Verwertung ein großes Problem dar, weil diese Störstoffe meist nur durch händisches Aussortieren entfernt werden können, um letztlich eine qualitativ hochwertige Komposterde erzeugen zu können. Daher ist es wichtig Bioabfall zu trennen und darauf zu achten welche Sackerl in die Biotonne dürfen und welche nicht. Denn unser Ziel ist eine nachhaltig bessere Qualität in der Biotonne.
Die BOKU wurde bei der Sortierarbeit tatkräftig unterstützt, einmal durch die AbfallberaterInnen der Stadtbetriebe Steyr GmbH, am letzten Tag durch MitarbeiterInnen des ASZ Bad Hall. Dafür möchten wir uns besonders bedanken. Denn diese teils unangenehme Arbeit im Sicherheitsanzug und mit Schutzmaske ist auch mit Kraftaufwand verbunden, wenn man bedenkt, dass die Behälter bis zu 100 kg Gewicht aufweisen können. Hut ab also vor der Leistung der MitarbeiterInnen!