State­ment LAV Vor­sit­zen­der Bgm. Ro­land Wohl­muth

 

Ab­fall­wirt­schaft - quo vadis?


Im heu­ri­gen 30. Jahr der ge­setz­li­chen Im­ple­men­tie­rung der kom­mu­na­len Ab­fall­wirt­schaft in Ober­ös­ter­reich, müs­sen wir an­lass­be­zo­gen noch in­ten­si­ver über die His­to­rie – wert­schät­zend aber auch kon­struk­tiv kri­tisch – spre­chen, aber auch über die zu­künf­ti­ge Aus­rich­tung un­se­rer Ar­beit in Ab­stim­mung mit Trends und sich än­dern­den Le­bens- und Ent­sor­gungs­ge­wohn­hei­ten.

Be­zug­neh­mend auf die be­reits von den oö Um­welt­pro­fis ver­fass­ten Be­rich­te über die Ver­gan­gen­heit un­se­res Sys­tems, darf auch ich mei­nen grö­ß­ten Re­spekt vor den da­mals Ver­ant­wort­li­chen kund­tun, ver­bun­den mit Wert­schät­zung ob des Mutes die­ser Per­so­nen ent­schei­den­de Maß­nah­men – wenn auch manch­mal un­po­pu­lär - zu set­zen. Wei­ters möch­te ich in die­sem Bei­trag die Her­aus­for­de­run­gen der Zu­kunft skiz­zie­ren. Dies be­grün­det auf be­stehen­den Zu­kunfts­sze­na­ri­en, wie sich die Ab­fall- re­spek­ti­ve Wert­stoff­wirt­schaft ent­wi­ckeln wird/muss.

Trend­for­scher ana­ly­sie­ren tag­täg­lich un­se­re Ver­hal­tens­mus­ter in vie­ler­lei Hin­sicht. Wir ken­nen die ver­schie­de­nen Le­bens­sti­le, die sich rasch än­dern­den Ein­kaufs­ge­wohn­hei­ten, tren­di­ge Kon­sum­ge­pflo­gen­hei­ten sowie die zu­neh­men­de Di­gi­ta­li­sie­rung in viel­fäl­tigs­ter Hin­sicht.

Haben wir in den letz­ten 30 Jah­ren in­ten­siv ein nach wie vor funk­tio­nie­ren­des Sys­tem auf­ge­baut und wei­ter­ent­wi­ckelt, müs­sen wir die­ses jetzt immer schnel­ler an die ak­tu­el­len Her­aus­for­de­run­gen an­pas­sen.

Las­sen Sie mich drei Denk­an­sät­ze skiz­zie­ren. Als einen „klei­nen“ Dis­kus­si­ons­bei­trag zur zu­künf­ti­gen Aus­rich­tung un­se­rer Wert­stoff­wirt­schaft.

 

These 1:

Wir wer­den uns vom Be­griff des „Ab­fal­les“ ver­ab­schie­den müs­sen. Vor allem das über allem schwe­ben­de Thema der „Kreis­lauf­wirt­schaft“ ver­langt, dass es kei­nen „Ab­fall“ mehr gibt, son­dern alles Wert­stoff ist, der bis zum Letz­ten ver­wert­bar ist. Es gibt be­reits vi­sio­nä­re An­sät­ze in ei­ni­gen Be­zir­ken, die „Alt­stoff­sam­mel­zen­tren“ in „Wert­stoff­sam­mel­zen­tren“ um­zu­be­nen­nen. Ein nicht un­we­sent­li­cher Denk­an­satz im Sinne der zu­künf­ti­gen Wei­ter­ent­wick­lung.

Ab­fall als Wert­stoff
Das ist die we­sent­li­che Prä­mis­se der „Wert­schät­zung“ un­se­rer Pro­duk­te. Nur wenn ich den Wert eines Pro­duk­tes (ei­ner­lei ob dies der In­halt eines Jo­ghurt­be­chers ist oder des­sen Ver­pa­ckung) kenne und er­ken­ne, kann ich ein nach­hal­ti­ges Kon­sum­ver­hal­ten ent­wi­ckeln.

Dies­be­züg­lich wer­den wir ver­stärkt the­men­be­zo­ge­ne Öf­fent­lich­keits­ar­beit an­bie­ten müs­sen. Wir wis­sen, dass das Ent­sor­gungs­ver­hal­ten ei­ni­ger Al­ters­schich­ten nach­läs­si­ger wird.


 

These 2:

Ser­vice at its best

Die Ar­beit der Un­ter­neh­men und der öf­fent­li­chen Hand ist ver­stärkt auf eine um­fas­sen­de Ser­vicie­rung un­se­rer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus­ge­rich­tet. Diese Ser­vices sol­len um­fas­send, kos­ten­güns­tig und mög­lichst un­auf­fäl­lig im Hin­ter­grund ab­lau­fen.  Daher wird die Ab­ho­lung der Wert­stof­fe immer mehr „zum Bür­ger“ ver­legt. Die Samm­lung „ab Haus“ wird häu­fi­ger wer­den, wie­wohl in OÖ die­ses An­ge­bot be­reits sehr um­fas­send prak­ti­ziert wird.

Damit ver­bun­den ist eine Di­gi­ta­li­sie­rung des Ab­hol­sys­tems. In­tel­li­gen­te Müll­ton­nen mit in­te­grier­tem Da­ten­er­fas­sungs­sys­tem, wel­ches z. B. den ak­tu­el­len Füll­stand der Müll­ton­ne an das Ab­fuhr­un­ter­neh­men wei­ter­gibt, damit diese mög­lichst öko­lo­gisch die Rou­ten­pla­nung durch­füh­ren kön­nen.

Nicht un­be­strit­ten aber si­cher­lich in­ter­es­sant im Denk­an­satz sind Scan­ner in den Mühl­ab­fuhr­fahr­zeu­gen, wel­che be­reits beim Aus­lee­ren der Müll­ton­nen den In­halt scan­nen und eine de­tail­lier­te Ana­ly­se der In­halts­stof­fe durch­füh­ren kön­nen. Ei­ner­seits kann man Ge­fah­ren­stof­fe aber auch Ver­hal­tens­mus­ter/das Ein­kaufs­ver­hal­ten fest­stel­len. Daher bin ich per­sön­lich noch sehr skep­tisch ob des Da­ten­schut­zes und der wei­te­ren Ver­wen­dung die­ser sen­si­blen Daten. Aber si­cher­lich ein in­ter­es­san­ter Dis­kus­si­ons­an­satz.

In Ober­ös­ter­reich haben wir aber auch lan­des- und bun­des­weit an­er­kann­tes Bring­sys­tem für un­se­re Wert­stof­fe. Die 180 „Alt­stoff­sam­mel­zen­tren“ in den Städ­ten und Ge­mein­den gel­ten als „Best Prac­ti­ce Bei­spie­le“ für „Na­h­ent­sor­gungs­zen­tren“ un­se­rer Wert­stof­fe. Dies soll sich auch in Zu­kunft nicht än­dern. Im Ge­gen­teil. Wir wer­den diese Sam­mel­zen­tren aus­bau­en und im Hin­blick auf das Ent­sor­gungs­an­ge­bot er­wei­tern. Erst vor ei­ni­gen Wo­chen ei­nig­te sich die Bun­des­re­gie­rung auf den Aus­bau der Mehr­weg­sam­mel­quo­ten und auf die Ein­füh­rung eines Pfand­sys­tems ab 2025. Un­se­re ASZ sind prä­de­sti­niert für die An­nah­me von Pfand­be­hält­nis­sen. Warum nicht Alt­holz, Alt­bat­te­ri­en, Kar­ton ge­mein­sam mit Pfand­be­hält­nis­sen ins ASZ brin­gen und das Pfand mit nach Hause neh­men? Ein ak­tu­el­les Gut­ach­ten der BOKU Wien zeigt auf, dass dies bei ge­wis­sen ASZ durch­aus mach­bar ist.

Auch dies­be­züg­lich wird die Di­gi­ta­li­sie­rung eine we­sent­li­che Rolle spie­len.


 

These 3:

Die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de als zu­künf­ti­ge „Um­welt­ver­bän­de“.

Dies ist ein span­nen­des, weil hoch­po­li­ti­sches Thema. Die Ver­bands­struk­tur in OÖ ist eine ste­tig ge­wach­se­ne und daher sehr breit. Daher soll­te die­ser Denk­an­satz kei­nes­falls als Schwä­chung der­sel­ben, son­dern als Op­ti­mie­rung und Ver­bes­se­rung ge­se­hen wer­den. Die ein­zel­nen Ver­bän­de schwer­punkt­mä­ßig zu­sam­men­zie­hen, sich über­lap­pen­de Ar­beits- und Auf­ga­ben­be­rei­che fin­den und damit die Viel­zahl an Ver­bän­den ver­rin­gern. Dies muss im Ein­klang mit ver­bes­ser­tem An­ge­bot und Ent­las­tung der Ge­mein­den ste­hen. Der­zeit über­neh­men zum Bei­spiel in drei Be­zir­ken die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de ver­stärkt Auf­ga­ben der Ge­mein­den und Städ­te (Rohr­bach, Schär­ding, Gmun­den). Die Er­fah­run­gen sind sehr po­si­tiv.

Eine Vor­rei­ter­rol­le spielt dies­be­züg­lich Nie­der­ös­ter­reich. Dort ist nicht nur die Be­griff­lich­keit der „Wert­stoff­wirt­schaft“ an­stel­le der „Ab­fall­wirt­schaft“ be­reits an­ge­kom­men, son­dern über­neh­men ver­stärkt „Ab­ga­ben­ver­bän­de“ in viel­fäl­ti­ger Art und Weise Auf­ga­ben der Mit­glieds­ge­mein­den. Die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de haben sehr viel Wis­sen und sind si­cher­lich als zu­künf­ti­ge „Um­welt­ver­bän­de“ vor­stell­bar und aus­bau­bar.

Diese drei The­sen/Denk­an­sät­ze sol­len An­reiz für Dis­kus­sio­nen sein. Noch lange nicht zu Ende ge­dacht, in vie­ler­lei Hin­sicht noch er­wei­ter­bar und brei­ter denk­bar. Aber ein Hin­weis auf die Fä­hig­kei­ten un­se­rer Um­welt Pro­fis in den oö Ab­fall­ver­bän­den, Städ­ten und Ge­mein­den. Wir sind von un­se­rer Be­völ­ke­rung auf­ge­ru­fen, recht­zei­tig die Ent­wick­lung und die Pro­ble­me der Zu­kunft zu er­ah­nen und recht­zei­tig die Wei­chen zu stel­len. All das im Sinne der Öko­lo­gie und Öko­no­mie.

Die hin­ter uns lie­gen­den 30 Jahre er­folg­rei­cher Ar­beit sind nur ge­mein­sam und mit ver­stärk­ter An­stren­gung „ver­län­ger­bar“. Wir dür­fen uns auf die­sen Er­fol­gen nicht aus­ru­hen, son­dern müs­sen wei­ter und brei­ter den­ken. Ohne Tabus und Neid. Für un­se­re Ober­ös­ter­rei­che­rin­nen und Ober­ös­ter­rei­cher, für un­se­re Zu­kunft und eine le­bens­wer­te Um­welt.


 

Rund Geht's

 

Fre­erun­ning-Spot zum Thema Re­cy­cling und Kreis­lauf­wirt­schaft


Rund Geht's ist eine In­itia­ti­ve der ös­ter­rei­chi­schen Ab­fall­wirt­schaft. Im Rah­men der Kam­pa­gne wer­den die viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten und Wege vor den Vor­hang ge­holt, wie aus ver­meint­li­chen Ab­fäl­len neue und in­no­va­ti­ve Pro­duk­te ent­ste­hen. Denn: Ab­fall ist ein wert­vol­ler Roh­stoff!

Um das Thema Re­cy­cling und Kreis­lauf­wirt­schaft einer jun­gen Ziel­grup­pe auf "coole" Art und Weise näher zu brin­gen, wurde ein Spot mit zwei Fre­erun­nern ge­dreht. Dabei wird in atem­be­rau­ben­der Ge­schwin­dig­keit Ab­fall ein­ge­sam­melt und ent­sorgt. Die Fre­erun­ner hel­fen quasi dabei, Pa­pier wie­der zu Pa­pier, Glas wie­der zu Glas und Me­tall wie­der zu Me­tall zu ma­chen. 

Die­ses Fre­erun­ning-Video holte die Sil­ber­me­dail­le beim in­ter­na­tio­na­len Deau­vil­le Green Awards Film­fes­ti­val. Deau­vil­le Green Awards ist ein in­ter­na­tio­na­les Film­fes­ti­val, das die bes­ten Wer­be­spots, In­for­ma­ti­ons­fil­me und Do­ku­men­tar­fil­me aus­zeich­net, die zu Zu­kunfts­the­men wie nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung, Öko-In­no­va­tio­nen und so­zia­le Ver­ant­wor­tung auf­klä­ren. Aus­ge­wählt wurde der Spot aus 500 Fil­men und 35 Län­dern welt­weit in der Ka­te­go­rie Ge­sund­heit und Le­bens­qua­li­tät.

Hier geht’s zum Video


 

Bat­te­ri­en & Akkus

 

Rich­tig ent­sor­gen und Um­welt scho­nen


Ak­tu­ell lan­den immer noch zu viele Bat­te­ri­en und Akkus im Rest­müll. Das ist nicht nur ge­fähr­lich, son­dern auch eine Ver­schwen­dung von Res­sour­cen. Denn Alt­bat­te­ri­en und Akkus be­inhal­ten je nach Typ wert­vol­le Roh­stof­fe wie Ko­balt, Ni­ckel, Man­gan, Kup­fer und Li­thi­um. Ge­fähr­li­che In­halts­stof­fe kön­nen da­ge­gen gif­ti­ge Emis­sio­nen ver­ur­sa­chen. Hitze oder me­cha­ni­sche Ein­wir­kun­gen er­zeu­gen mög­li­cher­wei­se sogar Kurz­schlüs­se und Brän­de.

Nie­mals in den Rest­müll
Daher ent­sor­ge bitte so­wohl her­kömm­li­che Bat­te­ri­en als auch Li­thi­um-Bat­te­ri­en und Akkus nie­mals über den Rest­müll! Die Samm­lung er­folgt am bes­ten in einem feu­er­fes­ten und aus­lauf­si­che­ren Gefäß. Die Um­welt­pro­fis ent­wi­ckel­ten 2019 dafür den Gur­ken­glas­fly­er: Auf die­sem sind Sti­cker zu fin­den, mit denen du ein aus­ge­wa­sche­nes Gur­ken- oder Mar­me­la­den­glas be­kle­ben kannst. So ist die pas­sen­de Vor­sam­mel­hil­fe gleich Zu­hau­se. Für eine kor­rek­te Ent­sor­gung brin­ge die klei­nen En­er­gie­kraft­wer­ke in eines der rund 180 Alt­stoff­sam­mel­zen­tren (ASZ) in OÖ oder in di­ver­se Ge­schäf­te, die aus­ge­dien­te Bat­te­ri­en und Akkus wie­der zu­rück­neh­men.


 

Re­pa­rie­ren statt Weg­wer­fen

 

Re­pair Café


Jeden Tag wer­den hun­der­te Elek­tro­ge­rä­te ins ASZ ge­bracht – ob­wohl sie noch funk­ti­ons­fä­hig wären oder nur klei­ne De­fek­te auf­wei­sen.

Dar­auf­hin wurde das Re­pair Café ins Leben ge­ru­fen: Alle, die etwas haben, das re­pa­riert ge­hört, kön­nen dort­hin kom­men und auf pro­fes­sio­nel­le Hilfe zäh­len. Re­pa­riert wer­den Elek­tro-Klein­ge­rä­te, Kü­chen­sa­chen, Kaf­fee­ma­schi­nen, Werk­zeug klein (wie z.B. Bohr­ma­schi­ne, etc.), Ra­di­os, Plat­ten­spie­ler, Han­dys und Ta­blets. Man­che Re­pair Cafés bie­ten auch Re­pa­ra­tur­hil­fe für Tex­ti­li­en, Möbel oder Fahr­rä­der.

Das Re­pair Café trägt nicht nur zur Ab­fall­ver­mei­dung, son­dern auch zur Be­wusst­seins­schaf­fung bei und ver­län­gert die Le­bens­dau­er der Pro­duk­te.

Wie funk­tio­nierts genau?
Die en­ga­gier­ten Teams leis­ten hier­bei Hilfe zur Selbst­hil­fe: Ob Kü­chen­ge­rä­te, Han­dys oder Hand­werk­zeug – ge­mein­sam wird mit un­se­ren Hel­fer*innen re­pa­riert. Viele klei­ne De­fek­te kön­nen be­reits vor Ort be­ho­ben wer­den. Soll­te ein grö­ße­rer Scha­den sein, wird Rat für pas­sen­de Er­satz­tei­le oder re­gio­na­le Re­pa­ra­tur­be­trie­be ge­ge­ben.

Re­pair-Café in Ried
Gro­ßen An­klang fin­det das Pro­jekt auch in Ried im Inn­kreis., wo (un­ter­stützt durch den Be­zirks­ab­fall­ver­band)   am 29.05. und am 21.08. be­reits zwei Re­pair Ver­an­stal­tun­gen in der Gies­se­rei – dem Haus der Nach­hal­tig­keit – statt­fan­den. Bei der in­ter­nen Ge­ne­ral­pro­be im Mai kamen 17 Re­pa­ra­tur­fäl­le, die Re­pa­ra­tur­er­folgs­quo­te war sehr hoch: Rund 75 % aller Ge­rä­te funk­tio­nie­ren nun wie­der. Beim ers­ten öf­fent­lich aus­ge­schrie­be­nen Ter­min im Au­gust war das In­ter­es­se mit über 40 Teil­neh­mer*innen be­reits sehr groß.

Nächs­te Ter­mi­ne in Ried

  • Sams­tag, 16.10.2021 (9 - 12 Uhr)
  • Sams­tag, 11.12.2021 (9 - 12 Uhr)

An­mel­dung (mit Be­kannt­ga­be des Re­pa­ra­tur­fal­les) bei  Ber­hard Pointe­cker 0664 / 6620 810 oder of­fice@​giesserei-​ried.​at.

In ganz Ober­ös­ter­reich gibt es Ter­mi­ne für die so­ge­nann­ten „Re­pair-Cafés“.


 

Mo­tiv­for­schung Bio­ton­ne

 

IMAS Um­fra­ge zu Fehl­wür­fen in der Bio­ton­ne


2020 wurde das Markt­for­schungs­in­sti­tut IMAS be­auf­tragt eine em­pi­ri­sche Un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren, um die An­sich­ten der Ober­ös­ter­rei­cher*innen be­züg­lich Fehl­wür­fe in der Bio­ton­ne de­mo­sko­pisch zu er­he­ben. Die For­schungs­fra­ge dabei war: "Was sind die Fak­to­ren, die die Men­schen dazu be­we­gen, an­de­res als bio­ge­nes Ma­te­ri­al in die Bio­ton­ne zu wer­fen?" Dazu wur­den Ober­ös­ter­rei­cher*innen ab 18 Jah­ren, die in Mehr­par­tei­en­häu­sern leben, in denen sich meh­re­re Haus­hal­te eine Bio­ton­ne tei­len, be­fragt.

Diese Um­fra­ge för­der­te ei­ni­ge in­ter­es­san­te Er­kennt­nis­se zu Tage: Bei­na­he flä­chen­de­ckend sind die Be­frag­ten der Mei­nung, dass das Thema Ab­fall­ver­mei­dung bzw. Ab­fall­tren­nung zu­min­dest eher wich­tig ist. Mehr als die Hälf­te stuft die­ses Thema per­sön­lich als sehr wich­tig ein. Sie füh­len sich au­ßer­dem auch gut über die Ab­fall­trenn­be­rei­che in­for­miert. Im Durch­schnitt geben die Be­frag­ten spon­tan zu Pro­to­koll rund 5 ver­schie­de­ne Sor­ten Müll zu tren­nen. Am häu­figs­ten wer­den Alt­pa­pier, Rest­müll, Plas­tik ge­nannt, ge­folgt von Bio­müll, wei­ters Glas und auch Me­tall. Bat­te­ri­en wer­den von kaum je­man­den ge­nannt.

Be­denk­lich ist je­den­falls, dass rund 20 % der Ziel­grup­pe der Mei­nung ist, dass der Bio­müll aus den Haus­hal­ten noch ein­mal nach­sor­tiert wird und fal­sche Ab­fäl­le ent­fernt wer­den. Diese fal­sche Auf­fas­sung kann zu sorg­lo­se­rem Um­gang mit Fehl­wür­fen füh­ren, selbst bei den „Um­welt­be­wuss­ten“. Rund die Hälf­te der Be­frag­ten ist der Mei­nung, dass in der Rest­müll-Tonne am häu­figs­ten Ab­fall lan­det, der nicht dort hin­ge­hört. 20 % geben an, dass es die Bio­ton­ne ist, in der am häu­figs­ten fal­scher Ab­fall lan­det. In­ter­es­sant ist auch jene Gra­fik, die auf­zeigt wel­che Ab­fäl­le die Be­frag­ten in die Bio­ton­ne geben wür­den und wel­che nicht. Bei einem re­le­van­ten An­teil an Be­frag­ten wur­den schwer­wie­gen­de Fehl­an­nah­men (siehe Gra­fik) fest­ge­stellt, ob­wohl sie sich aus­rei­chend in­for­miert füh­len.

 


 

Re­Vi­tal Um­fra­ge 2021

 

Re­Vi­tal-Kun­den­be­fra­gung der FH OÖ


Be­reits 2011 wurde in einem ge­mein­sa­men Pro­jekt mit dem De­part­ment Ge­sund­heits-, So­zi­al- und Pu­blic Ma­nage­ment der FH Ober­ös­ter­reich in Linz eine Re­Vi­tal-Kun­den­be­fra­gung durch­ge­führt, um Hin­wei­se auf die Be­kannt­heit, die Ein­schät­zung der Pro­duk­te, der Marke sowie über die Zu­frie­den­heit mit den Re­Vi­tal-Shops zu er­lan­gen. Nach 10 Jah­ren wurde diese Stu­die nun heuer wie­der­holt. Spe­zi­ell um Er­kennt­nis­se auf Ver­än­de­run­gen und damit Grund­la­gen für ent­spre­chen­de Maß­nah­men zur Op­ti­mie­rung zu ge­win­nen.

Fol­gen­de Er­kennt­nis­se konn­ten ge­won­nen wer­den: Das Durch­schnitts­al­ter liegt bei rd. 55 Jah­ren. Kun­den*innen unter 30 Jahre waren kaum an­zu­tref­fen. Bil­dungs­mä­ßig ent­spricht die ant­wor­ten­de Kund­schaft - ab­ge­se­hen von einer Un­ter­re­prä­sen­tanz von Kund*innen mit Pflicht­schul­ab­schluss - ziem­lich genau der ös­ter­rei­chi­schen Be­völ­ke­rung. Knapp die Hälf­te der Kund­schaft kann als „Stamm­kund­schaft“ be­zeich­net wer­den, denn diese kommt min­des­tens ein­mal pro Woche in den Shop, 1/3 sogar mehr­mals pro Woche. Als Haupt­quel­len, wie Kund*innen auf den Re­Vi­tal-Shop auf­merk­sam ge­wor­den sind, wer­den Zu­fall (41%) und Emp­feh­lung (36%) ge­nannt. Dann fol­gen ASZ (21%) und Zei­tung (12%). Die Mo­ti­ve, warum ein Re­Vi­tal Shop auf­ge­sucht wird, sind viel­fäl­tig. In ers­ter Linie geht es drei von Vie­ren ums „Stö­bern“ (75%) und um „Schnäpp­chen“ (52%). Be­mer­kens­wert ist der An­teil jener, wel­cher auch wegen des Um­welt­ge­dan­kens Re­Vi­tal Shops (48%) auf­su­chet. Die be­frag­ten Per­so­nen sind so­wohl mit den Pro­duk­ten, den Shops, als auch den Mit­ar­bei­ter*innen be­son­ders zu­frie­den. An­ge­sichts die­ser tol­len Be­ur­tei­lung ist es nicht ver­wun­der­lich, dass 95 % auch in Zu­kunft Re­Vi­tal-Pro­duk­te kau­fen wol­len.


 

Is nu guat

 

Pro­jekt gegen Le­bens­mit­tel­ver­schwen­dung


Aus­gangs­punkt für diese Kam­pa­gne waren die hohen An­tei­le an ver­meid­ba­ren Le­bens­mit­tel­ab­fäl­len im Rest­müll der Haus­hal­te. In Ös­ter­reich fal­len laut einer Stu­die des Öko­lo­gie-In­sti­tuts jähr­lich 760.000 Ton­nen Le­bens­mit­tel­ab­fäl­le und -ver­lus­te pro Jahr an (Land­wirt­schaft und Pro­duk­ti­on aus­ge­nom­men). Etwa die die Hälf­te davon könn­te po­ten­zi­ell ver­mie­den wer­den. Im Durch­schnitt wird pro Haus­halt ein Vier­tel der ein­ge­kauf­ten Le­bens­mit­tel weg­ge­wor­fen. Viele Le­bens­mit­tel davon sogar un­ge­öff­net.

Die Kam­pa­gne möch­te dar­auf auf­merk­sam ma­chen, dass Le­bens­mit­tel, die nicht mehr zu 100% frisch sind, noch lange nicht weg­ge­wor­fen wer­den müs­sen. Denn viele Le­bens­mit­tel sind nach Ab­lauf des Min­dest­halt­bar­keits­da­tums sehr lange noch ge­nieß­bar.

Ur­sa­chen für diese Le­bens­mit­tel­ver­lus­te sind vor allem man­geln­de Ein­kaufs­pla­nung, fal­sche La­ge­rung und Halt­bar­ma­chung. Oft wer­den aber auch die Min­dest­halt­bar­keits­an­ga­ben nicht rich­tig auf­ge­fasst. Ge­ra­de beim Min­dest­halt­bar­keits­da­tum (MHD), „min­des­tens halt­bar bis“ be­stehen viele Miss­ver­ständ­nis­se. An­ders als beim Ver­brauchs­da­tum ist das Min­dest­halt­bar­keits­da­tum kein „emp­foh­le­nes Weg­werf­da­tum“. Es ist ver­gleich­bar mit einer Ga­ran­tie bei einem Elek­tro­ge­rät, kaum je­mand würde nach Ab­lauf der Ga­ran­tie sei­nen Fern­se­her ent­sor­gen.

Die Men­schen ver­las­sen sich heute lei­der zu wenig auf ihre Kon­troll­or­ga­ne: Augen, Nase und Mund. Wenn ein Le­bens­mit­tel gut aus­sieht, gut riecht und gut schmeckt, gibt es kei­nen Grund es nach Ab­lauf des MHD weg­zu­wer­fen. Zu­hau­se kann jeder selbst Le­bens­mit­tel ret­ten: Wir alle kön­nen unser Ver­hal­ten be­ob­ach­ten, und her­aus­fin­den, an wel­chen Stel­len sich Le­bens­mit­tel­ab­fall ver­mei­den lässt.


 

Re­st­ab­fall­ana­ly­se 2018/19

 

Re­st­ab­fall­ana­ly­se 2018/19


Seit dem Jahr 1990 wur­den für Ober­ös­ter­reich fünf Ana­ly­sen des Re­st­ab­falls durch­ge­führt, die ak­tu­ells­te er­folg­te 2018/19. Im Zuge der Re­st­ab­fall­ana­ly­se wur­den in Summe rund 11,4 Ton­nen Re­st­ab­fall in Ober­ös­ter­reich ana­ly­siert. Das Er­geb­nis die­ser Ana­ly­se be­stä­tig­te den hohen Er­folg von Trenn- und Sam­mel­sys­te­men – die Re­st­ab­fall­men­ge ist wei­ter ge­sun­ken. Die Re­st­ab­fall­ana­ly­se zeig­te je­doch noch wei­te­res Po­ten­ti­al bei der Ver­rin­ge­rung der Ge­samt­men­ge an Re­st­ab­fäl­len, beim An­teil der Menge leich­ter Ver­pa­ckun­gen und dem nach wie vor zu hohem An­teil an Le­bens­mit­tel­ab­fäl­len.

Der An­teil an Ver­pa­ckun­gen (Pa­pier, Glas, Me­tall und Kunst­stoff) be­trug rund 17 Ge­wichts-Pro­zent. Leicht­ver­pa­ckun­gen hat­ten einen An­teil von rund acht Pro­zent der Zu­sam­men­set­zung des Re­st­ab­falls – das ent­spricht fast 14.000 Ton­nen jähr­lich. Über 50 Pro­zent des Re­st­ab­falls waren Wert- oder Alt­stof­fe bzw. Elek­tro­alt­ge­rä­te und Pro­blem­stof­fe. Diese stel­len ein gro­ßes Trenn­po­ten­ti­al dar. Denn genau jene Ma­te­ria­li­en könn­ten durch die her­vor­ra­gend aus­ge­bau­te ab­fall­wirt­schaft­li­che In­fra­struk­tur mit 179 Alt­stoff­sam­mel­zen­tren in Ober­ös­ter­reich aus dem Re­st­ab­fall ge­trennt er­fasst und einer Ver­wer­tung zu­ge­führt bzw. wie­der in Um­lauf ge­bracht wer­den. Rund 31 Pro­zent des Re­st­ab­falls waren bei der 2018/19 durch­ge­führ­ten Ana­ly­se bio­ge­ne Ab­fäl­le (in Summe 53.500 Ton­nen), davon ca. 15 Pro­zent ver­meid­ba­re Ab­fäl­le (in Summe fast 26.000 Ton­nen), 20 Pro­zent mach­ten Hy­gie­ne­ar­ti­kel aus.

Was vie­len nicht be­kannt ist: Rest­müll ist der teu­ers­te Müll, denn die Re­st­ab­fall­ent­sor­gung ist im Ge­gen­satz zur ge­trenn­ten Samm­lung kos­ten­pflich­tig. Durch kon­se­quen­te und sor­ten­rei­ne Ab­fall­tren­nung kann eine Kos­ten­er­spar­nis er­zielt wer­den. Und dabei ist noch Luft nach oben: die Er­geb­nis­se der Re­st­ab­fall­ana­ly­se 2018/19 zeig­ten, nur 45 % des Re­st­ab­falls ist tat­säch­lich Re­st­ab­fall, also jener Ab­fall, der nicht mehr sinn­voll ver­wer­tet wer­den kann (bspw. stark ver­schmutzt). 55 % des Re­st­ab­falls ist ei­gent­lich kein Rest­müll, son­dern po­ten­ti­el­le Alt- und Wert­stof­fe. Diese gehen somit als wert­vol­le Se­kun­där­roh­stof­fe „ver­lo­ren“.


 

Schul­ta­schen- und Bril­len­samm­lung

 

Hel­fen statt Ent­sor­gen: Schul­ta­schen und Bril­len im ASZ ab­ge­ben


Viele Fa­mi­li­en in Ost­eu­ro­pa leben unter der Ar­muts­gren­ze. Ihr Ein­kom­men reicht kaum aus, um die Fa­mi­lie zu er­näh­ren. Bil­dung ist der erste Aus­weg aus der Armut und ei­ge­ne Schu­l­uten­si­li­en sind die Grund­la­ge für ge­re­gel­tes Ler­nen. Eine ei­ge­ne, or­dent­li­che Schul­ta­sche ist für Kin­der in Ru­mä­ni­en, Mol­da­wi­en und Bul­ga­ri­en oft ein un­er­füll­ter Traum. Viele blei­ben aus Scham und aus Not zu­hau­se und be­su­chen gar keine Schu­le.

Mit ORA und den ASZ Schul­ta­schen und Bril­len sam­meln

Ge­ra­de am An­fang und Ende des Schul­jah­res fal­len viele Schul­ta­schen der Ent­sor­gung zum Opfer, das muss aber nicht sein. Pa­cken Sie nicht mehr be­nö­tig­te Schul­ta­schen mit Stif­ten, Hef­ten und an­de­ren Schul­ma­te­ria­li­en und geben Sie diese im ASZ ab. So er­mög­li­chen Sie damit Kin­dern den Schul­be­such und lang­fris­tig einen Weg aus der Ar­muts­fal­le. Auch im ORA-Büro, ORA-Floh­markt sowie ORA-Lager in An­dorf kön­nen die Schul­ta­schen und Bril­len ab­ge­ge­ben wer­den.

Lu­xus­ar­ti­kel Bril­le

Auch Bril­len sind ein un­er­reich­ba­rer „Lu­xus­ar­ti­kel“. Eine Seh­schwä­che stellt des­halb ein gro­ßes Pro­blem dar. Aber ORA In­ter­na­tio­nal Ös­ter­reich und die ASZ hel­fen, dank Ihrer alten Bril­len! In den ASZ sam­meln wir das ganze Jahr über für ORA In­ter­na­tio­nal, wel­che Ihre Spen­den mit Hilfs­trans­por­ten nach Ost­eu­ro­pa bringt und dort zu­ver­läs­si­gen Pro­jekt­part­nern über­gibt.

Mehr Infos:  www.​ora-​int​erna​tion​al.​at


 

DI Chris­ti­an Eh­ren­gru­ber zu 30 Jahre BAV

 

O.Ö. LAVU GmbH als Dreh­schei­be für BAVs


"30 Jahre Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de – ein wür­di­ger An­lass, auf das bis­her Er­reich­te stolz zu­rück­zu­schau­en und mit Zu­ver­sicht den Blick in die Zu­kunft zu rich­ten. In die­sen drei Jahr­zehn­ten hat sich die kommu­nale Ab­fall­wirt­schaft in Ober­ös­ter­reich zu einem leis­tungs­fä­hi­gen Dienst­leis­ter für die Bür­ge­rIn­nen eta­bliert.

Ein we­sent­li­ches Rück­grat der ab­fall­wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­an­ge­bo­te in un­se­rem Bun­des­land ist das Netz der 179 Alt­stoff­sam­mel­zen­tren der Um­welt­pro­fis, das in den letz­ten drei Jahr­zehn­ten lau­fend mo­der­ni­siert wurde und seit Jah­ren als eu­ro­pa­weit vor­bild­haft gilt. In ei­ni­gen Be­zir­ken wer­den be­reits mehr als die Hälf­te aller Ab­fäl­le aus pri­va­ten Haus­hal­ten über die ASZ ge­sam­melt. Die lan­des­weit ein­heit­li­che Organi­sation der sor­ten­reinen Samm­lung von mehr als 80 Ab­fall­ar­ten bei einer Re­cy­cling­quo­te von über 80 % in Ver­bin­dung mit der ef­fi­zi­en­ten Lo­gis­tik und pro­fes­sio­nel­len Ver­mark­tung gel­ten als „best prac­ti­ce“ für in­no­va­ti­ves und nach­hal­ti­ges Res­sour­cen­ma­nage­ment.

Die O.Ö. LAVU GmbH, ur­sprüng­lich vom Land OÖ ge­grün­det und seit 1997 im Ei­gen­tum der Umwelt­profis, fun­giert als ope­ra­ti­ver ASZ-Dienst­leis­ter für die BAV. Die in­ten­si­ve Ko­ope­ra­ti­on und der per­ma­nen­te Er­fah­rungs­aus­tausch in­ner­halb des Netz­werks der Um­welt Pro­fis in den letz­ten Jahr­zehn­ten er­mög­lich­te erst die ASZ-Er­folgs­ge­schich­te und ist ein Ga­rant für po­si­ti­ve Per­spek­ti­ven bei der Be­wäl­ti­gung der zu­künf­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen.

Als ver­ant­wort­li­cher Ge­schäfts­füh­rer der LAVU seit nun­mehr 27 Jah­ren be­dan­ke ich mich für das bis­herige Ver­trau­en und freue mich auf wei­te­re Jahre der kon­struk­ti­ven Zu­sam­men­ar­beit – ad mul­tos annos!"

DI Chris­ti­an Eh­ren­gru­ber, Ge­schäfts­füh­rer O.Ö. LAVU GmbH


 

Alt­pa­pier­sor­tier­ana­ly­se

 

Alt­pa­pier­sor­tier­ana­ly­se


Um die tat­säch­li­chen Kar­to­na­gens­am­mel­men­gen rea­lis­tisch ab­zu­bil­den, wur­den in Ös­ter­reich 2020 bun­des­weit ein­heit­li­che Sor­tier­ana­ly­sen bei der ge­misch­ten Alt­pa­pier­samm­lung (rote Tonne) durch­ge­führt. In Ober­ös­ter­reich kamen rund 6 Ton­nen Alt­pa­pier zur Sor­tie­rung. Dabei han­delt es sich um Pro­ben aus Alt­pa­pier­con­tai­nern von Haus­hal­ten und de­zen­tra­len Con­tai­ner­sam­mel­stel­len aus ein­zel­nen Be­zir­ken, die nach einem von der Uni­ver­si­tät für Bo­den­kul­tur er­stell­ten Kon­zept, ent­nom­men wur­den. Am Sor­tier­stand­ort bei der En­er­gie AG wur­den die Säcke an­schlie­ßend ge­öff­net und der In­halt nach 13 Frak­tio­nen sor­tiert. Ge­trennt wurde unter an­de­rem nach Pa­pier, Pappe, Kar­ton, Druckerzeug­nis­se, Bü­cher und Fehl­wür­fe. Die Grup­pe Fehl­wür­fe um­fasst hier­bei Ge­trän­ke­ver­bund­kar­tons, sons­ti­ge Pa­pier-Ma­te­ri­al­ver­bun­de, Kunst­stoff und sons­ti­ge Fehl­wür­fe. Zudem gibt es eine Rest­frak­ti­on. Diese be­inhal­tet jene Stof­fe, die nicht ein­deu­tig zu­or­den­bar sind. Je nach Frak­ti­on wur­den die In­hal­te der Pro­be­sä­cke in ge­trenn­ten Kü­beln und Trö­gen ge­sam­melt, im An­schluss ab­ge­wo­gen und die je­wei­li­gen Ge­wichts­an­tei­le er­mit­telt und auf­ge­zeich­net.

Es fan­den sich in den Pro­ben immer wie­der Fehl­wür­fe, an­ge­fan­gen von Blech­do­sen über Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen bis hin zu Fast-Food Ver­pa­ckun­gen in­klu­si­ve Es­sens­res­te. Nicht zu­sam­men­ge­drück­te Kar­ton­schach­teln, die in der roten Tonne dann schnell ein­mal einen Gro­ß­teil des Plat­zes weg­neh­men, waren auch bei der Sor­tie­rung keine Sel­ten­heit.

Das In­for­ma­ti­ons­vi­deo rund um die Samm­lung, Sor­tie­rung und Ana­ly­se gibt’s hier.


 

Das Video zum Event

 

30 Jahre BAV


Zur 30 Jahr Feier der Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de wurde ein Video er­stellt. Darin wird auf­ge­zeigt was die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de leis­ten. Die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de ste­hen für die nach­hal­ti­ge Si­cher­heit bei der Ent­sor­gung von Alt­stof­fen und Sied­lungs­ab­fäl­len, brin­gen Fach­wis­sen aus der Um­welt­wirt­schaft ein und schär­fen so das Be­wusst­sein un­se­rer Bür­ger für eine in­tak­te Um­welt.

Auch der große Er­folg der heu­ri­gen Flur­rei­ni­gungs­ak­ti­on wurde im Video the­ma­ti­siert. 2021 ist mit über 32.000 Teil­neh­mer*innen an der „Hui statt Pfui“-Ak­ti­on ein Re­kord­jahr durch und durch. Klein und Groß aus 245 Ge­mein­den sam­mel­ten dabei über 52.000 Ki­lo­gramm acht­los weg­ge­wor­fe­ne Ab­fäl­le.

Hier geht's zum Video


 

Leit­bild der Um­welt Pro­fis

 

Team­ar­beit auf Au­gen­hö­he


Das ent­spricht dem Leit­bild der Um­welt­pro­fis der kom­mu­na­len Ab­fall­wirt­schaft in OÖ. Wir als Um­welt Pro­fis – das sind der Lan­des­ab­fall­ver­band, die 15 Be­zirks­ab­falls­ver­bän­de, die Sta­tut­ar­städ­te und die LAVU GmbH – ste­hen für die nach­hal­ti­ge Si­cher­heit bei der Ent­sor­gung von Alt­stof­fen und Sied­lungs­ab­fäl­len.

Die Ab­fall­wirt­schaft ist ab dem Jahr­tau­send­wech­sel zu­neh­mend kom­ple­xer und auf­wen­di­ger ge­wor­den: Von den ab­fall­tech­ni­schen Her­aus­for­de­run­gen bis zur Kom­mu­ni­ka­ti­on in­tern im Be­triebs­per­so­nal sowie ex­tern mit der Be­völ­ke­rung und den Be­hör­den. Die BAVs han­deln zwar ei­gen­stän­dig in ihrer Be­zirks­re­gi­on, der In­for­ma­ti­ons­aus­tausch mit allen Par­tei­en sowie die be­zirks­über­schrei­ten­de Zu­sam­men­ar­beit ist je­doch ein wich­ti­ger Teil des Er­folgs.

Ge­ra­de die Be­völ­ke­rung als we­sent­li­cher Part­ner einer funk­tio­nie­ren­den Ab­fall­be­wirt­schaf­tung braucht ver­trau­en­s­er­we­cken­de und klar er­kenn­ba­re An­sprech­stel­len in der Ver­wal­tung. Als öf­fent­lich recht­li­che Non-Pro­fit Or­ga­ni­sa­ti­on, die in ihrem un­ter­neh­me­ri­schen Han­deln Öko­no­mie und Öko­lo­gie best­mög­lich ver­eint, brin­gen wir unser ge­sam­tes Fach­wis­sen in der Um­welt­wirt­schaft ein, um so das Be­wusst­sein unser Bür­ger*innen für eine in­tak­te Um­welt zu schär­fen. Mit der Marke „Un­se­re Um­welt­pro­fis“ haben sich BAVs daher ein ge­mein­sa­mes, lan­des­weit gül­ti­ges Au­ßen­bild ge­ge­ben.


 

30 Jahre Ent­sor­gungs­si­cher­heit

 

30 Jahre BAV = 30 Jahre Ent­sor­gungs­si­cher­heit für Ober­ös­ter­reichs Bür­ge­rIn­nen


Er­in­nern Sie sich an Bil­der, wo sich Müll­sä­cke an den Stra­ßen­rän­dern türm­ten, aber nicht ab­ge­holt wur­den? Aus frü­he­ren Me­di­en­be­rich­ten im ita­lie­ni­schen Fern­se­hen oder von Ent­wick­lungs­län­dern ken­nen wir der­ar­ti­ge Miss­stän­de. Dank der vor­sor­gen­den Ver­wal­tung durch die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de gibt es das bei uns schon Jahr­zehn­te nicht mehr.

Nach dem De­po­nie­not­stand der spä­ten 90er Jahre wur­den neue Ver­trä­ge für die Ab­la­ge­rung von Haus­müll mit or­dent­lich ge­führ­ten De­po­ni­en ab­ge­schlos­sen. Seit 2004 müs­sen un­se­re Re­st­ab­fäl­le vor­be­han­delt wer­den. Diese Ab­fall­be­hand­lung fin­det heute vor­wie­gend in den Ver­bren­nungs­an­la­gen in Wels und in Linz statt. Beide An­la­gen sind mit mo­der­nen Rauch­gas­rei­ni­gungs­an­la­gen aus­ge­stat­tet. Eine Fern­wär­me­aus­kopp­lung ga­ran­tiert die nach­hal­ti­ge Ver­wen­dung der durch die Ver­bren­nung ge­won­ne­nen En­er­gie. 

Mit bei­den An­la­gen­be­trei­bern, der En­er­gie­AG für Wels und der Linz AG für die RABA in Linz, haben die BAVs unter Ko­or­di­na­ti­on des LAV lang­fris­ti­ge Ent­sor­gungs­ver­trä­ge mit Ab­nah­me­ga­ran­ti­en ab­ge­schlos­sen, so­dass die Ent­sor­gungs­si­cher­heit für alle Haus­ab­fäl­le aus OÖ auf Jahre im Vor­aus ge­si­chert ist, der­zeit bis Mitte 2026. Seit 2004 sind bei­spiels­wei­se rund 2 Mio. Ton­nen an Haus- und Sperr­ab­fäl­len in die­sen An­la­gen schad­stoff­frei ent­sorgt wor­den.

Damit nicht jedes Müll­sam­mel­fahr­zeug aus den länd­li­chen Re­gio­nen in den Zen­tral­raum fah­ren muss, wer­den die ein­ge­sam­mel­ten Rest- und Sperr­ab­fäl­le bei re­gio­na­len Ent­sor­gungs­un­ter­neh­men in große Sat­tel­zü­ge um­ge­la­den. Der Ki­lo­me­ter­auf­wand pro Tonne ge­sam­mel­ten Ab­fall wird da­durch deut­lich re­du­ziert.


 

Mag. Hel­mut Ha­ber­sack zu 30 Jahre BAV

„30 Jahre be­stehen die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de nun­mehr er­folg­reich, ein wahr­lich stol­zes Ju­bi­lä­um zum Wohle der Bür­ger und der Um­welt!

Als doch schon län­ger an der Rechts­be­ra­tungs­front tä­ti­ger Mit­ar­bei­ter des Oö. Ge­mein­de­bun­des kann ich mich noch sehr gut an die Um­stän­de der „Ab­fall­wirt­schaft“ in den 90er Jah­ren Ös­ter­reich er­in­nern.

So war man da­mals zwar längst den Ur­an­fän­gen der kom­mu­na­len Müll­ent­sor­gung - alles nicht mehr Brauch­ba­re von Alt­bat­te­ri­en, Au­to­wracks bis hin zum Alt­holz in ir­gend­wel­chen Müll­gru­ben der Ge­mein­den im wahrs­ten Sinn des Wor­tes zu ent­sor­gen –  ent­stie­gen. Von einer ef­fi­zi­en­ten und vor allem nach­hal­ti­gen Her­an­ge­hens­wei­se war erst­mals wirk­lich ab Grün­dung des Oö. LAV die Rede.

Wurde die­ser Zu­sam­men­schluss aller Oö. Ge­mein­den in Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de und einem Dach­ver­band im Jahr 1991 zu­nächst auch noch von Ge­mein­de­sei­te teil­wei­se skep­tisch be­äugt, zeig­te sich sehr bald des­sen Not­wen­dig­keit, um wel­che nun unser schö­nes Ober­ös­ter­reich von an­de­ren Bun­des­län­dern, ge­schwei­ge denn von so man­chem Aus­land, be­nei­det wird. Al­lein schon die Na­mens­ge­bung „Um­welt­pro­fis“ ist Pro­gramm. Bleibt an die­ser Stel­le nur den dor­ti­gen jet­zi­gen und da­ma­li­gen Ent­schei­dungs­trä­gern sowie den un­zäh­li­gen Hel­fern und Mit­ar­bei­tern im Hin­ter­grund auf­rich­tig zu gra­tu­lie­ren.  Alles Gute und nur wei­ter in die­sem Sinn!"

Ihr
Mag. Hel­mut Ha­ber­sack, Oö. Ge­mein­de­bund


 

Re­Vi­tal

 

Öko­lo­gisch. Güns­tig. So­zi­al.


Wer kennt das nicht? Da­heim sta­peln sich alte Mö­bel­stü­cke, Elek­tro­ge­rä­te oder Haus­rat, der nicht mehr ver­wen­det wird. Aber was tun und wohin mit all jenen Sa­chen? Re­Vi­tal, 2009 ober­ös­ter­reich­weit in­iti­iert, gibt Pro­duk­ten, die ei­gent­lich im Ab­fall lan­den sol­len, eine zwei­te Chan­ce. Funk­ti­ons­tüch­ti­ge und leicht de­fek­te Ge­rä­te, die durch klei­ne­re Re­pa­ra­tu­ren der Auf­be­rei­tungs­part­ner „re­vi­ta­li­sier­bar“ sind, wer­den in aus­ge­wähl­ten Alt­stoff­sam­mel­zen­tren (ASZ) oder durch Ab­ho­lung sowie Di­rekt­ab­ga­be bei den Re­Vi­tal-Shops ge­sam­melt, auf­be­rei­tet und ver­kauft. In den Re­Vi­tal-Shops fin­den diese Ge­gen­stän­de dann wie­der neue Be­sit­zer. Somit wird ein wert­vol­ler Bei­trag zur Ab­fall­ver­mei­dung und Wie­der­ver­wen­dung ge­leis­tet.

Sam­meln in der Re­Vi­tal-Box
Seit 2015 gibt es eine wei­te­re Mög­lich­keit der Vor­samm­lung, die Re­Vi­tal-Box. In Form eines wie­der­ver­schließ­ba­ren Kar­tons kön­nen ge­brauch­te aber noch nutz­ba­re Ge­gen­stän­de (Haus­rat, Ge­schirr, Spiel­zeug etc.) ge­sam­melt und im ASZ/Shop ab­ge­ge­ben wer­den.

Jähr­lich wer­den mehr als eine Mil­li­on Ki­lo­gramm qua­li­täts­ge­prüf­te Re­Vi­tal-Waren in den Wie­der­ver­kauf ge­bracht. Seit Pro­jekt­be­ginn 2009 konn­ten mehr als 8.740 Ton­nen Re­Vi­tal-Waren in die Wie­der­ver­wen­dung ge­bracht wer­den. Für mehr als 480 Per­so­nen ist Re­Vi­tal ein wich­ti­ger Be­schäf­ti­gungs­im­puls. Mitt­ler­wei­le gibt es in ganz Ober­ös­ter­reich 25 Re­Vi­tal-Shops, die dar­auf aus­ge­legt sind, die Wie­der­ver­wen­dung von Ge­gen­stän­den vor­an­zu­trei­ben. Da­durch wer­den Res­sour­cen ge­spart, die Um­welt wird ent­las­tet und ein wich­ti­ger so­zia­ler Bei­trag ge­leis­tet.

Fotos: © Blue Ele­phant Pho­to­gra­phy


 

Re­pa­ra­tur­füh­rer

 

Die cle­ve­re Re­pa­ra­tur­su­che


Re­pa­rie­ren liegt voll im Trend. In den letz­ten Jah­ren ist die On­line-Platt­form ste­tig ge­wach­sen – dank hun­der­ter Be­trie­be, die ihre Re­pa­ra­tur­dienst­leis­tun­gen über den re­pa­ra­tur­füh­rer.at sicht­bar ma­chen, und dank zahl­rei­cher Men­schen, die de­fek­ten Ge­gen­stän­den eine zwei­te Chan­ce geben wol­len.

Der Re­pa­ra­tur­füh­rer bie­tet seit Juli 2015 ein On­line-Such­an­ge­bot in Ober­ös­ter­reich an. Pro­duk­te müs­sen daher nicht ent­sorgt wer­den, wenn diese re­pa­rier­fä­hig sind. Mit über 500 re­gis­trier­ten Be­trie­ben al­lein in Ober­ös­ter­reich kann schnell und un­kom­pli­ziert ein „Re­pa­ra­tur­pro­fi“ ge­fun­den wer­den. Ein­fach den zu re­pa­rie­ren­den Ge­gen­stand in der Stich­wort­su­che ein­ge­ben oder die ent­spre­chen­de Ka­te­go­rie aus­wäh­len und schon wer­den die nächst­ge­le­ge­nen Re­pa­ra­tur­mög­lich­kei­ten an­ge­zeigt.

Zudem sind wert­vol­le Tipps und Tricks zum Re­pa­rie­ren, sowie Ter­mi­ne von Re­pa­ra­tur­in­itia­ti­ven und re­gio­na­len Re­pair-Cafés, wo Teil­neh­men­de ge­mein­sam mit an­de­ren ihre Ge­rä­te re­pa­rie­ren, zu fin­den. Re­pa­ra­tur­be­trie­be kön­nen sich kos­ten­los unter www.​rep​arat​urfu​ehre​r.​at/​ooe an­mel­den und sich den ent­spre­chen­den Ka­te­go­ri­en z.B. Haus­halts­ge­rä­te und Ma­schi­nen, Rund um Haus und Gar­ten etc. zu­ord­nen. Die im Re­pa­ra­tur­füh­rer ent­hal­te­ne Mini-Home­page bie­tet zu­sätz­lich eine „kos­ten­lo­se Vi­si­ten­kar­te“ für jeden Re­pa­ra­tur­be­trieb.

 


 

 

Re­pa­ra­tur­kof­fer

 

Re­pa­ra­tur­kof­fer zur Un­ter­stüt­zung von Re­pair-

Ak­ti­vi­tä­ten


Die EU setzt sich mit dem Kreis­lauf­wirt­schafts­pa­ket für die Re­pa­ra­tur­fä­hig­keit von Pro­duk­ten ein. Im Sinne der Ab­fall­ver­mei­dung sol­len Re­pa­ra­tur­netz­wer­ke ge­för­dert und die Wie­der­ver­wen­dung von Pro­duk­ten for­ciert wer­den. Seit Jän­ner 2021 gibt es in Ober­ös­ter­reich wie­der den so­ge­nann­ten „Re­pa­ra­tur­bo­nus“ für Pri­vat­per­so­nen. Mit die­ser För­der­ak­ti­on wird die Re­pa­ra­tur­dienst­leis­tung von haus­halts­üb­li­chen Elek­tro­ge­rä­ten im Aus­maß von 50 % der för­de­rungs­fä­hi­gen Brut­to-Re­pa­ra­tur­kos­ten, max. EUR 100,00 pro Gerät ge­för­dert.

Re­pa­ra­tur­in­itia­ti­ven und Re­pair Cafés er­freu­en sich in Ös­ter­reich sowie auch in Deutsch­land immer grö­ße­rer Be­liebt­heit. Die meis­ten In­itia­ti­ven leben von Per­so­nen, die sich in ihrer Frei­zeit frei­wil­lig dafür Zeit auf­wen­den. Die Grün­dung einer Re­pa­ra­tur­in­itia­ti­ve ist somit häu­fig von en­ga­gier­ten Per­so­nen ab­hän­gig und an­fangs oft mit gro­ßem Kos­ten­auf­wand (z.B. für die An­schaf­fung von Werk­zeug, An­mie­tung von Räum­lich­kei­ten etc.) bzw. mit einer ge­wis­sen Un­si­cher­heit ver­bun­den.

Der OÖ. Lan­des­ab­fall­ver­band hat daher ge­mein­sam mit dem Kli­ma­bünd­nis OÖ und dem Land­kreis Pas­sau einen Re­pa­ra­tur­kof­fer ent­wi­ckelt, der vom Um­welt­res­sort des Land OÖ mit­fi­nan­ziert wird. Ziel ist es, in der An­fangs­pha­se Re­pair-Ak­ti­vi­tä­ten zu un­ter­stüt­zen. Auch ein Ver­net­zungs­tref­fen im ver­gan­ge­nen Jahr lie­fer­te In­puts für die Ent­wick­lung des Kof­fers. Die Re­pa­ra­tur­kof­fer sol­len in Form von Re­pa­ra­tur-Ak­ti­ons­ta­gen in aus­ge­wähl­ten Pi­lot­re­gio­nen in Ober­ös­ter­reich und dem Land­kreis Pas­sau zum Ein­satz kom­men. Durch den kos­ten­lo­sen Ver­leih der Re­pa­ra­tur­kof­fer soll die Grün­dung von Re­pa­ra­tur­in­itia­ti­ven for­ciert wer­den. Auch über das Pro­jek­ten­de hin­aus wer­den die Kof­fer kos­ten­los zum Ver­leih zur Ver­fü­gung ste­hen, um das Re­pa­rie­ren von Pro­duk­ten at­trak­tiv zu hal­ten.


 

Er­in­ne­run­gen des ehem. LAV Vor­sit­zen­den

 

Josef Moser über den Ein­satz der BAV


Die BAV als re­gio­na­les Fach­kom­pe­tenz­zen­trum im Be­reich Ab­fall­wirt­schaft un­ter­stüt­zen Bür­ger*innen und Ge­mein­den. Dabei gibt es für die Ge­mein­den Un­ter­stüt­zung in Form ge­mein­de­über­grei­fen­der Or­ga­ni­sa­ti­on der Alt­stoff­samm­lung, Ko­or­di­na­ti­on der Ge­mein­den in einem Be­zirk bei Ab­stim­mun­gen von Sam­mel­sys­te­men und Sam­mel­lo­gis­tik, sowie Be­ra­tung bei Ge­büh­ren­kal­ku­la­ti­on. Zudem sorgt qua­li­fi­zier­tes Fach­per­so­nal für Ab­fall- und Um­welt­be­ra­tung bei Haus­hal­ten, Schu­len und Kin­der­gär­ten, Or­ga­ni­sa­tio­nen und In­sti­tu­tio­nen. Des Wei­te­ren wir die Ent­sor­gungs­si­cher­heit ge­wahrt, Ver­trä­ge mit re­gio­na­len Kom­pos­tie­rungs­an­la­gen ab­ge­schlos­sen, sowie das Ab­fall­da­ten­ma­nage­ment si­cher­ge­stellt. Lan­des­weit ko­or­di­nier­te ÖA Kam­pa­gnen die­nen der ein­heit­li­chen Be­wusst­seins­bil­dung für eine ge­ord­ne­te Ab­fall­ent­sor­gung und er­gän­zen somit die Leis­tun­gen der BAV.

Die Wei­ter­ent­wick­lung der kom­mu­na­len Ab­fall­wirt­schaft in allen Ge­mein­den Ober­ös­ter­reichs zu einem nach­hal­ti­gen se­kun­dä­ren Stoff­strom­ma­nage­ment konn­te nur durch or­ga­ni­sier­te Zu­sam­men­ar­beit über Ge­mein­de­ver­bän­de, wie BAV`s, LAV, er­reicht wer­den.

Bgm. a.D. Josef Moser, ehem. Vor­sit­zen­der der OÖ. Lan­des­ab­fall­ver­ban­des und des BAV Rohr­bach


 

 

Ab­fall­be­ra­tung Schu­len

 

Ab­fall­be­ra­tung in Schu­len und Kin­der­gär­ten


Ein Haupt­auf­ga­ben­ge­biet der Um­welt- und Ab­fall­be­ra­te­rin­nen und -be­ra­ter ist die Be­ra­tung von Bil­dungs­ein­rich­tun­gen wie Kin­der­gär­ten und Schu­len. Um­welt­freund­li­ches Ver­hal­ten fängt in der Kind­heit an, denn dort er­lern­tes, rich­ti­ges Ver­hal­ten wird meist bei­be­hal­ten. Als Um­welt­päd­ago­gin­nen und -päd­ago­gen ver­mit­teln sie in Kin­der­gär­ten und Volks­schu­len wich­ti­ge Um­welt-The­men auf kind­ge­rech­te Weise. So wer­den auch Kin­der spie­le­risch mit al­ters­ge­rech­ten Pro­gram­men auf die The­men Ab­fall, Lit­te­ring, Um­welt- und Kli­ma­schutz sen­si­bi­li­siert. Auch für Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Unter- und Ober­stu­fe bie­ten die Ab­fall­be­ra­ter*innen etwa einen Zer­leg-Work­shop und Aus­flü­ge ins ASZ an.

Die Schul­map­pe – „Alles zum Thema Ab­fall“
Die Ab­fall­be­ra­te­rin­nen und -be­ra­ter Ober­ös­ter­reichs haben eine In­for­ma­ti­ons- und Lehr­be­helfs­map­pe er­stellt, die alle re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen zu den The­men Ab­fall­tren­nung und -ver­mei­dung ent­hält. Neben grund­sätz­li­chen Er­klä­run­gen für Leh­re­rin­nen und Leh­rer sowie Schü­le­rin­nen und Schü­ler fin­den sich Ar­beits­blät­ter, Quiz­ze, Ar­beits­an­lei­tun­gen in­klu­si­ve Lö­sun­gen sowie Ver­wei­se auf wei­ter­füh­ren­de Li­te­ra­tur darin. Zudem wer­den re­gel­mä­ßig Fort­bil­dun­gen für Leh­re­rin­nen und Leh­rer an­ge­bo­ten, die den op­ti­ma­len Ein­satz der Mappe un­ter­stüt­zen.

Kin­der­heft zur Sen­si­bi­li­sie­rung der Jüngs­ten
Um be­reits den Jüngs­ten kor­rek­te Ab­fall­tren­nung zu ver­mit­teln, ent­war­fen Mit­ar­bei­te­rIn­nen der OÖ Um­welt Pro­fis ein klein­for­ma­ti­ges Kin­der­heft mit selbst­ent­wi­ckel­ter Story und Zeich­nun­gen. „Quaxi und seine Freun­de – Hansi hat Ge­burts­tag“ wurde für die Anti Lit­te­ring-Kam­pa­gne 100.000 mal auf­ge­legt und in ganz OÖ gra­tis ver­teilt.


 

 

 

Qua­li­fi­zie­rung der Ab­fall­be­ra­tung

 

Qua­li­fi­zier­te Ab­fall­be­ra­tung durch stan­dar­di­sier­te Aus­bil­dung


Eine zen­tra­le Auf­ga­be der BAVs war und ist es, durch bes­se­re Ab­fall­tren­nung we­ni­ger Müll auf den De­po­ni­en ab­zu­la­gern. Dies konn­te nur ge­lin­gen, wenn die Be­völ­ke­rung di­rekt an­ge­spro­chen, auf­ge­klärt und mo­ti­viert wird. Es galt daher da­mals qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­te­rIn­nen zu fin­den, die diese Be­wusst­seins­bil­dung ein­lei­ten. 1994 wurde in OÖ daher der erste Aus­bil­dungs­lehr­gang für Ab­fall­be­ra­ter in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Land OÖ im­ple­men­tiert.

Das Foto der Kan­di­da­tIn­nen mit er­folg­rei­chem Kurs­ab­schluss zeigt, dass 1994 die Ab­fall­wirt­schaft noch sehr männ­lich do­mi­niert war. Heute do­mi­nie­ren je­doch die Ab­fall­be­ra­te­rin­nen. 24 von den 35 An­ge­stell­ten in den BAVs sind be­reits weib­lich.

Die Aus­bil­dung zum Ab­fall­be­ra­te­rIn ist mitt­ler­wei­le stan­dar­di­siert, die Auf­ga­ben teil­wei­se sogar im Ab­fall­wirt­schafts­ge­setz ver­an­kert. Viele un­se­rer Ab­fall­ex­per­ten haben auch schon aka­de­mi­sche Aus­bil­dun­gen und brin­gen so um­fas­sen­des Wis­sen im Be­reich Um­welt- und Kli­ma­schutz mit.

Weil Ab­fall­be­ra­tung schon in den ers­ten Klas­sen der Pflicht­schu­len be­ginnt, wer­den auch päd­ago­gi­sche Kennt­nis­se er­wor­ben, aber auch wei­ter­ge­ge­ben. So ar­bei­ten die Um­welt­pro­fis heute eng mit den päd­ago­gi­schen Hoch­schu­len zu­sam­men, um die Ab­fall­be­ra­tung auch in den Na­tur­kun­de­un­ter­richt ein­flie­ßen zu las­sen. Eine ei­ge­ne Leh­rer­fort­bil­dungs­map­pe als Nach­schlag­werk mit et­li­chen Un­ter­richts­uten­si­li­en wird als Dau­er­leih­ga­be den in­ter­es­sier­ten Päd­ago­gin­nen zur Ver­fü­gung ge­stellt.

 

 


 

 

Er­in­ne­run­gen eines ehe­ma­li­gen Ver­bands­se­kre­tärs

 

Fried­rich Vo­gl­hu­ber über seine Zeit als Ver­bands­se­kre­tär beim BAV Vöck­la­bruck


"Ob­wohl ich mei­nen Beruf als Elek­tro­tech­ni­ker lieb­te, stell­te sich mir mit 40 Jah­ren die Frage, ob ich nicht noch ein­mal etwas Neues, etwas ganz an­de­res be­gin­nen soll­te. In der Zei­tung las ich zu­fäl­lig die Aus­schrei­bung für einen Ver­bands­se­kre­tär des Be­zirks­ab­fall­ver­ban­des Vöck­la­bruck. Das war wirk­lich etwas ganz Neues, denn die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de wur­den im Jahre 1991 ge­grün­det. Nach kur­zer Über­le­gung habe ich mich be­wor­ben und tat­säch­lich bekam ich nach einem Aus­wahl­ver­fah­ren die Stel­le zu­ge­spro­chen.

Die erste rich­ti­ge ernst­haf­te Her­aus­for­de­rung mei­ner neuen be­ruf­li­chen Tä­tig­keit war die vom Land OÖ be­gon­ne­ne De­po­nie­stand­ort­su­che für die Ab­la­ge­rung des Re­st­ab­falls. Mit der Er­rich­tung der ther­mi­schen Re­st­ab­fall­ver­wer­tung in Wels durch die Ver­bän­de hatte sich der gor­di­sche Kno­ten der De­po­nie­stand­ort­su­che auf­ge­löst.

Viel Freu­de be­rei­te­te mir immer der Aus­bau der Sam­mel­ein­rich­tun­gen wie die der Alt­stoff­sam­mel­zen­tren. Etwas Be­stehen­des aus­zu­bau­en bzw. Neues zu er­rich­ten hat stets mein Be­rufs­le­ben be­rei­chert.

Es gäbe noch vie­les mehr auf­zu­lis­ten, aber nach mei­nem Da­für­hal­ten bil­den fol­gen­de Punk­te die Grund­pfei­ler der Ver­bän­de: Er­rich­tung der ther­mi­schen Ab­fall­ver­wer­tung, Grün­dung des Lan­des­ver­ban­des, Über­nah­me der OÖ LAVU AG mit­samt den Alt­stoff­sam­mel­zen­tren sowie der Ab­schluss der Ver­trä­ge für die Ver­pa­ckungs­ver­ord­nung. Auf die­ses Fun­da­ment konn­te suk­zes­si­ve auf­ge­baut wer­den.

Im Rück­blich mei­nes Be­rufs­le­bens er­füllt es mich mit Dank­bar­keit, dass ich an die­sem Auf­bau mit­ge­stal­ten konn­te und da­mals den Schritt zur Ver­än­de­rung ge­gan­gen bin.

Ich wün­sche den Ver­bän­den, in­klu­si­ve dem Lan­des­ab­fall­ver­band, wei­ter­hin ein Auf­stei­gen auf die­ser Er­folgs­lei­ter."

Fried­rich Vo­gl­hu­ber, ehem. Ver­bands­se­kre­tär BAV VB


 

Ein­füh­rung ÖLI

 

Nach­hal­ti­ge Samm­lung von Alt­spei­se­öl


Ende 2001 wurde das Mehr­weg­sys­tem „ÖLI“ flä­chen­de­ckend in den Alt­stoff­sam­mel­zen­tren ein­ge­führt. Die 15 Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de und 3 Sta­tut­ar­städ­te ver­teil­ten kos­ten­los die 3-Liter „ÖLI“ bzw. 25-Liter „Gas­tro-ÖLI“ über die ASZ. Heute ist die prak­ti­sche Sam­mel­hil­fe aus den ober­ös­ter­rei­chi­schen Haus­hal­ten und Gas­tro­no­mie­be­trie­ben nicht mehr weg­zu­den­ken. Der mit Alt­spei­se­öl und -fett voll­ge­füll­te „ÖLI“ kann in jedem der 179 ASZ in Ober­ös­ter­reich ab­ge­ge­ben und gegen einen lee­ren und ge­rei­nig­ten Be­häl­ter kos­ten­los ge­tauscht wer­den.

Seit nun fast 20 Jah­ren ist der aus PP be­stehen­de Mehr­weg-Spei­se­öl-Sam­mel­be­häl­ter „ÖLI“ im Ein­satz und wird von mehr als 300.000 Haus­hal­ten in OÖ ver­wen­det. Beim jähr­li­chen Aus­tausch von 10 % der Be­häl­ter wurde bis vor kur­zem immer Pri­mär­ma­te­ri­al ver­wen­det. Auf In­itia­ti­ve der LAVU GmbH wird seit 2020 der ÖLI nun aus 100 % Re­cy­cling­ma­te­ri­al test­wei­se pro­du­ziert. Das ent­spre­chen­de Re­gra­nu­lat wurde aus der ASZ-Frak­ti­on „Hart-kunst­stof­fe“ her­ge­stellt. 40.000 Stück die­ses Re­cy­cling-ÖLIs wur­den ver­gan­ge­nes Jahr mitt­ler­wei­le pro­du­ziert und über die ASZ in Um­lauf ge­bracht. Im Sinne einer nach­hal­ti­gen Kreis­lauf­füh­rung wird somit aus einem Plas­tik-Gar­ten­ses­sel ein neuer Re­cy­cling-ÖLI.

Aber nicht nur der Re­cy­cling-ÖLI fügt sich gut in die Kreis­lauf­wirt­schaft ein. Auch das darin ge­sam­mel­te Alt­spei­se­öl wird auf­be­rei­tet und in wei­te­rer Folge zu Bio­die­sel ver­ar­bei­tet. Das im ASZ ab­ge­ge­be­ne Spei­se­öl im ÖLI-Kübel wird nach Wels zur LAVU in die ÖLI-Wasch- und Auf­be­rei­tungs­an­la­ge ge­bracht und dort auf­be­rei­tet. Da­nach ge­langt es zu Raf­fi­ne­ri­en, wo es zu Bio­die­sel ver­ar­bei­tet wird. Wer also sein altes Spei­se­öl und -fett rich­tig ent­sorgt, leis­tet Gutes für die Um­welt. Fette und Öle ge­hö­ren nicht ins Ab­fluss­rohr, zumal sie einen wert­vol­len Roh­stoff dar­stel­len.

 

 


 

 

Stim­men zu 30 Jahre BAV

„In den letz­ten 30 Jah­ren wur­den ober­ös­ter­reich­weit 178 hoch­pro­fes­sio­nel­le und mo­der­ne Ab­fall­zen­tren ge­baut, wo bei denen dato 80 Frak­tio­nen ab­ge­ge­ben und sor­ten­rein wei­ter­ver­wer­tet wer­den kön­nen. Die ös­ter­reich­wei­te Ver­pa­ckungs­ver­ord­nung (Glas, Kunst­stoff, Pa­pier, Me­tall, etc.) war für die Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de ein ge­wal­ti­ge Her­aus­for­de­rung - die in Ober­ös­ter­reich durch diese Struk­tur op­ti­mal um­ge­setzt wurde.
Das Er­folgs­ge­heim­nis der Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de ist zum einen das bes­tens aus­ge­bil­de­te Per­so­nal in den BAVs mit den en­ga­gier­ten Ge­schäfts­füh­rern und die Dach­or­ga­ni­sa­ti­on LAV mit Ge­schäfts­füh­rer Dipl. Ing. Tho­mas An­de­rer. 30 Jahre BAV‘s und der LAV sind eine ober­ös­ter­rei­chi­sche Er­folgs­ge­schich­te.

Ich wün­sche wei­ter­hin viel En­ga­ge­ment und Er­folg!“

von LAbg. & BR a.D. Josef Stein­kog­ler, ehem. Ob­mann BAV GM, Grün­dungs­mit­glied des LAV

„Die Zu­sam­men­ar­beit war nach dem Zu­sam­men­schluss zum Lan­des­ab­fall­ver­band vor allem davon ge­prägt, die his­to­risch ge­wach­se­nen Ent­wick­lun­gen der ein­zel­nen Ab­fall­ver­bän­de ab­zu­klä­ren und die Be­dar­fe zu er­ör­tern.
Fach­lich konn­te Linz ei­ni­ges bei­tra­gen, da be­reits ab 1986 im Sinne der Ab­fall­ver­mei­dung und Be­wirt­schaf­tung ziel­füh­ren­de Schrit­te mit wis­sen­schaft­li­cher Be­glei­tung ge­setzt wur­den. Es wurde be­spiel­haft für eine Gro­ß­ge­mein­de in Eu­ro­pa ab 1991 die Grüne Tonne ein­ge­führt, Glas und Me­tall extra ge­sam­melt, Alt­stoff­sam­mel­zen­tren wur­den ein­ge­rich­tet und die Samm­lung von Pa­pier aus­ge­baut.“

von LR & LH Stv. a.D. Josef Ackerl, ehem. Um­welt­stadt­rat von Linz, Grün­dungs­mit­glied des LAV


 

Alt­holz

Alt­holz­samm­lung – einst und jetzt


Ober­ös­ter­reich ist Spit­zen­rei­ter bei der Samm­lung von Alt­holz als Ab­fall in den Alt­stoff­sam­mel­zen­tren: Über 60.000 Ton­nen wer­den jähr­lich er­fasst. Sta­tis­tisch ge­se­hen sind das über 110 kg pro Haus­halt. Aber das war nicht immer so.

Ent­sor­gung von Alt­holz über die Jahre
An­fang der 90er Jahre wur­den Holz­ab­fäl­le ent­we­der im Sperr­ab­fall – wel­cher da­mals im Hol­sys­tem or­ga­ni­siert war – ent­sorgt oder in den pri­va­ten Holz­hei­zun­gen als Brenn­ma­te­ri­al ein­ge­setzt. Erst Ende 1996 ge­lang es dem Land in Zu­sam­men­ar­beit mit den jung ge­grün­de­ten Be­zirks­ab­fall­ver­bän­den, eine brei­te Auf­klä­rungs­kam­pa­gne zu star­ten. Bei der Kam­pa­gne „Alt­holz und Ab­fall ist kein Brenn­stoff für den Ofen“ wies man auf die un­ter­schied­li­che Zu­sam­men­set­zung von Holz­ab­fall hin. Dabei war es wich­tig, den Men­schen zu ver­mit­teln, Alt­holz mit An­strich oder Fur­nie­ren nicht im Haus­halt zu ver­bren­nen.

Mit zu­neh­men­dem Aus­bau der ASZ (An­zahl und Größe) wur­den am Be­ginn die­ses Jahr­hun­derts die flä­chen­de­cken­de Ab­ga­be­mög­lich­keit von ge­misch­tem Alt­holz in den ASZ an­ge­bo­ten, wel­ches dann zu nach­ge­schal­te­ten Sor­tier­an­la­gen ver­bracht wurde. Diese Ab­tren­nung vom Sperr­ab­fall brach­te auch Kos­ten­ent­las­tung für die Kom­mu­nen und Ge­büh­ren­zah­ler.

2018 wurde die Re­cy­cling­holz­ver­ord­nung ver­schärft und die so­ge­nann­te „Quell­sor­tie­rung“ ein­ge­führt: Die Tren­nung in stoff­lich ver­wert­ba­res und ther­misch ver­wert­ba­res Alt­holz er­folg­te schon an der „Quel­le ASZ“. Die ex­plo­si­ons­ar­tig an­stei­gen­den Ent­sor­gungs­kos­ten bei der Holz­in­dus­trie ver­bun­den mit stei­gen­den Men­gen ver­an­lass­ten die BAV, für ther­mi­sches Alt­holz (ins­be­son­de­re aus dem Au­ßen­be­reich) einen Kos­ten­de­ckungs­bei­trag bei Ab­ga­be ein­zu­he­ben. Damit soll­te eine ver­ur­sa­cher­ge­rech­te Kom­po­nen­te der Kos­ten­tra­gung ein­ge­führt wer­den, weil in Haus und Gar­ten mehr Holz­ab­fäl­le an­fal­len als bei den Haus­hal­ten in Wohn­blö­cken.

Zudem ent­wi­ckel­te der LAV eine um­fas­sen­de Auf­klä­rung mit bild­li­chen Dar­stel­lun­gen, was wo hin­ein­ge­hört, damit die Kun­den im ASZ eine nach­voll­zieh­ba­re Trenn­an­lei­tung vor­fin­den.

Holz­ver­wer­tung heute
Un­be­han­del­tes Holz wird heute vor allem in der ös­ter­rei­chi­schen Span­plat­ten­in­dus­trie re­cy­celt. Höl­zer, die mit Im­prä­gnier­mit­tel oder sons­ti­gen An­stri­chen be­las­tet sind, müs­sen in einer ther­mi­schen Ver­wer­tungs­an­la­ge zur En­er­gie­ge­win­nung ver­brannt wer­den. Nur bei die­sem Be­hand­lungs­ver­fah­ren kön­nen die ent­hal­te­nen Schad­stof­fe wirk­lich zer­stört wer­den.

 

Fotos: ÖWAV

 


 

De­po­nie­stand­ort­su­che

 

Der Start im Be­zirk Ried


Die Grün­dungs­ver­samm­lung des BAV Ried war am 17. Mai 1991 in der Be­zirks­haupt­mann­schaft Ried. Be­zirks­haupt­mann Hof­rat Dem­mel­bau­er er­such­te mich, den BAV als Grün­dungs­ob­mann zu über­neh­men, da ich mich schon vor­her mit die­sem Thema be­schäf­tigt habe.

Meine Tä­tig­keit in der kom­mu­na­len Ab­fall­wirt­schaft hat sich sehr in­ter­es­sant ent­wi­ckelt: Erste Auf­ga­be des BAV war es, in jedem Be­zirk eine De­po­nie-Stand­ort­su­che durch­zu­füh­ren. Häu­fig kam es dabei zu hef­ti­gen Dis­kus­sio­nen, bei denen die „Ex­per­ten“ unter den Dis­kus­si­ons­teil­neh­mern und nicht am Po­di­um zu fin­den waren. Diese Dis­kus­sio­nen kamen uns aber spä­ter bei der Um­set­zung des Be­zirks­kon­zepts zu­gu­te, weil den Men­schen durch die Stand­ort­su­che die wach­sen­de Müll­pro­ble­ma­tik be­wusst ge­wor­den war.

Sehr gut ist uns in den Jah­ren auch die Per­so­nal­aus­wahl ge­lun­gen. Die ers­ten Mit­ar­bei­ter, die wir in den Fol­ge­jah­ren ein­ge­stellt haben, sind auch heute noch er­folg­reich beim BAV tätig.

Eine sehr we­sent­li­che und gute Ent­schei­dung war 1996/1997 die Über­nah­me der LAVU als ope­ra­ti­ves Lo­gis­tik­un­ter­neh­men für die Füh­rung der ASZ, um die uns heute noch an­de­re Bun­des­län­der be­nei­den. Ich denke gerne zu­rück an die näch­te­lan­gen Ver­hand­lun­gen zur Ein­füh­rung der Ver­pa­ckungs­samm­lung. Ent­schei­dend war bei die­sen Ver­hand­lun­gen die gute Zu­sam­men­ar­beit mit dem LAV und dem Vor­stand des BAV. Ich lei­te­te den BAV Ried 19 Jahre lang bis 2009 und über­gab meine Funk­ti­on dann an mei­nen Kol­le­gen Bgm. Karl Eh­wall­ner.

In die­sem Sinne wün­sche ich dem OÖ Lan­des­ver­band und den OÖ Ab­fall­ver­bän­den eine wei­ter er­folg­rei­che und gute Zu­kunft.


Herz­li­che Grüße
Bgm. a.D. ÖR Karl Sal­la­ber­ger

 

 

 


 

Er­folgs­ge­schich­te ASZ

 

Horst Mül­ler über eine Er­folgs­ge­schich­te mit 3 Buch­sta­ben: ASZ.


"Als im Fe­bru­ar 1987 das OÖ. Lan­des-Ab­fall­ver­wer­tungs­un­ter­neh­men LAVU ge­grün­det wurde, galt es, eine Reihe von Alt- und Pro­blem­stoff­samm­lun­gen fort­zu­füh­ren, neu zu or­ga­ni­sie­ren oder ganz ein­fach zu ret­ten. Ich wurde zum Ge­schäfts­füh­rer be­stellt.
Acht Mo­na­te spä­ter, im Ok­to­ber 1987 gab der da­ma­li­ge oö Um­welt­lan­des­rat Mag. Hel­mut Ku­ka­cka im ORF ein In­ter­view. Er wurde hef­tig mit der Frage be­drängt: „Herr Lan­des­rat, die Bür­ger wären be­reit, Alt- und Pro­blem­stof­fe ge­trennt zu sam­meln, aber sie wis­sen dann nicht, wohin damit. Was bie­ten Sie denen an?“ Nach einer kur­zen Über­le­gung kam die Ant­wort: „Wir ma­chen Alt­stoff­zen­tren“. Von die­ser Ant­wort wurde ich rich­tig über­rascht. Nicht mehr über­rascht war ich ei­ni­ge Tage spä­ter, als ein Schrei­ben ein­traf: „Das LAVU soll sich um­ge­hend über­le­gen, wie man Ein­rich­tun­gen schaf­fen könn­te, in denen ge­trennt ge­sam­mel­te Ab­fäl­le ge­sam­melt und mög­lichst einer Wie­der­ver­wer­tung zu­ge­führt wer­den kön­nen.“ Es gab noch so gut wie keine Bei­spie­le dafür. Ich hatte da­mals viel­leicht acht Mit­ar­bei­ter. Wir setz­ten uns zu­sam­men, leg­ten an die 10 Alt­stof­fe fest, die wir an­neh­men woll­ten, und für die wir Ver­wer­tungs­mög­lich­kei­ten sahen. Das Sam­mel­gut soll­te in Big Bags und alten, ge­rei­nig­ten Öl­fäs­sern über­nom­men wer­den. Als Sam­mel­stel­le soll­te eine klei­ne Holz­hüt­te bei einer Stra­ßen­meis­te­rei die­nen. Die Rea­li­sie­rung er­folg­te im Früh­jahr 1988 –in­zwi­schen war Dr. Josef Püh­rin­ger oö Um­welt­lan­des­rat ge­wor­den. Er hatte fest­ge­legt, dass das erste ASZ in der Stra­ßen­meis­te­rei Wei­bern er­rich­tet und von deren Mit­ar­bei­tern be­trie­ben wer­den soll­te. Die Be­geis­te­rung des da­ma­li­gen Stra­ßen­meis­ters hielt sich in Gren­zen.
Die Er­öff­nung könn­te man rück­wir­kend als „Gro­ßes Er­eig­nis wegen einer klei­nen Holz­hüt­te“ cha­rak­te­ri­sie­ren.
Das In­ter­es­se an die­ser Ein­rich­tung er­wies sich je­doch als enorm! Nach drei Mo­na­ten waren nicht nur aus dem Be­zirk Gries­kir­chen, son­dern auch aus sämt­li­chen an­gren­zen­den Be­zir­ken An­lie­fe­rer ge­kom­men, wie die Auf­zeich­nun­gen be­stä­tig­ten. Als wir die ers­ten Be­rich­te an LR Dr. Püh­rin­ger und LH Dr. Rat­zen­böck lie­fer­ten, er­hiel­ten wir den Auf­trag, diese Sam­mel­ver­su­che mas­siv vor­an­zu­trei­ben. Un­se­re Er­fah­rung hatte uns ge­zeigt, dass wir künf­ti­ge Alt­stoff­sam­mel­zen­tren we­sent­lich pro­fes­sio­nel­ler aus­stat­ten muss­ten, wenn wir dem An­sturm ge­wach­sen sein woll­ten. Dem­entspre­chend wur­den gleich fünf – für da­ma­li­ge Ver­hält­nis­se „mo­der­ne“- Ge­bäu­de mit ent­spre­chen­der Ein­rich­tung in An­griff ge­nom­men (Frei­stadt, Ans­fel­den, Krems­müns­ter, Mond­see und Ried i. I.).
Die Auf­ga­be als ers­ter LAVU-Ge­schäfts­füh­rer war für mich eine hoch in­ter­es­san­te, aber auch hoch an­stren­gen­de. Ohne die sehr en­ga­gier­ten Mit­ar­bei­te­rIn­nen wäre das nicht zu schaf­fen ge­we­sen."

 


 

Stim­men zu 30 Jahre BAV

„Zwei­fel­los ist die für Ober­ös­ter­reich ty­pisch gute Zu­sam­men­ar­beit im Be­reich der Ab­fall­wirt­schaft aller Be­zir­ke und Sta­tut­ar­städ­te ein Er­folgs­mo­dell. Der Hö­he­punkt die­ser Ent­wick­lung stell­te die Über­nah­me der OÖ. LAVU GmbH dar. All das war si­cher nur mög­lich, weil viele pro­fes­sio­nel­le Kräf­te am Werk waren und noch immer sind. Zum 30-jäh­ri­gen Ju­bi­lä­um wün­sche ich allen Ver­bän­den, allen Funk­tio­nä­ren und Mit­ar­bei­tern viel Er­folg zum Wohle der Be­völ­ke­rung un­se­res Bun­des­lan­des.“

Bgm. a.D. Franz Weis­sen­böck, ehem. Ob­mann BAV Gries­kir­chen

 

„Der LAV und die BAVs bil­den in der Ver­wal­tung ein schlan­kes Netz­werk, das sich in öf­fent­li­cher Hand be­fin­det und auch in Zu­kunft die Ab­fall­wirt­schaft hin zur Roh­stoff­wirt­schaft im Sinne der Da­seins­vor­sor­ge ge­stal­ten wird. Neue Sam­mel­stel­len sind nicht dort zu er­rich­ten, wo sie sich am bes­ten rech­nen, son­dern dort, wo sie für die Be­völ­ke­rung am bes­ten an­nehm­bar sind.

Die Müh­sal steckt oft im De­tail, und deren gab es viele. Es war eine span­nen­de Auf­ga­be in den letz­ten 25 Jah­ren mit dem LAV die Ab­fall­wirt­schaft zu ge­stal­ten und aus der „Stein­zeit“ her­aus­zu­füh­ren.“

Bgm. a.D. Ing. Alois Schaub­mayr, ehem. Ver­band­se­kre­tär BAV Rohr­bach

 


 

Anti Lit­te­ring

 

Flur­rei­ni­gungs­ak­ti­on „HUI statt PFUI“


Auch das Thema „Anti-Lit­te­ring“ fällt in den Zu­stän­dig­keits­be­reich der OÖ Um­welt Pro­fis. Viel Be­ach­tung fin­det in die­sem Be­reich die gut eta­blier­te Kam­pa­gne „Hui statt Pfui“, die be­reits seit 13 Jah­ren be­steht. Sie wurde von den OÖ Um­welt Pro­fis und dem Land Ober­ös­ter­reich im Jahr 2008 erst­ma­lig in­iti­iert wird nun seit­her jähr­lich wie­der­holt.

Tra­di­tio­nell fin­den die Flur­säu­be­rungs­ak­tio­nen, an denen sich viele en­ga­gier­te Bür­ge­rIn­nen frei­wil­lig be­tei­li­gen, um das Lit­te­ring-Pro­blem ein­zu­däm­men, von Früh­ling bis An­fang Som­mer statt. Diese Ak­tio­nen leis­ten einen wich­ti­gen Bei­trag zur Sen­si­bi­li­sie­rung der Be­völ­ke­rung für das Thema Lit­te­ring und Um­welt­ver­schmut­zung. 2019 wur­den bei Flur­rei­ni­gungs­ak­tio­nen in Ober­ös­ter­reich rund 90 Ton­nen Ab­fäl­le von 28.000 Teil­neh­mern ein­ge­sam­melt. Un­ter­stüt­zung kommt seit 13 Jah­ren von den OÖ Um­welt Pro­fis der kom­mu­na­len Ab­fall­wirt­schaft, durch Ko­or­di­nie­rung der Ge­mein­de­sam­mel­ak­tio­nen und zur Ver­fü­gung stel­len von Hand­schu­hen und Ab­fall­sä­cken. Der OÖ Lan­des­ab­fall­ver­band hat zudem für alle Teil­neh­me­rIn­nen der an­ge­mel­de­ten Ak­tio­nen eine Un­fall- und Haft­pflicht­ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen, um den Ge­mein­den das Ri­si­ko von all­fäl­li­gen Haf­tun­gen ab­zu­neh­men.

Mit Ab­stand und unter Ein­hal­tung der ak­tu­ell gel­ten­den Co­ro­na-Re­geln wird auch heuer die Anti-Lit­te­ring-Kam­pa­gne „Hui statt Pfui“ der OÖ Um­welt Pro­fis wei­ter­ge­führt. Nach dem Motto: Auf Di­stanz, aber trotz­dem ge­mein­sam für die Um­welt!

 

Fotos: Land­ju­gend OÖ


 

Er­in­ne­run­gen einer lang­ge­dien­ten Ge­schäfts­stel­len­lei­te­rin

 

Ulli Hof­mayr be­rich­tet über die An­fän­ge der BAV


"Viele Kom­mu­nal­po­li­ti­ker, aber auch Mit­ar­bei­ter der Ge­mein­de­ver­wal­tung stan­den an­fangs dem BAV mit gro­ßer Skep­sis, ja sogar mit Ab­leh­nung ge­gen­über. Wie­der eine neue fi­nan­zi­el­le Be­las­tung für die Ge­mein­den, wie­der ein neuer Ver­band der Kos­ten ver­ur­sacht, das war das Ar­gu­ment.
Tat­säch­lich aber ent­stand zu Be­ginn der 90-er Jahre eine neue Ära, eine Ära zu deren Be­ginn eine Ver­än­de­rung des Pro­blem­be­wusst­seins zum Thema „Müll“ stand, und nach­fol­gend eine tief­grei­fen­de Än­de­rung der Ab­fall­ent­sor­gung und -ver­wer­tung. Die BAV waren ein we­sent­li­cher Teil davon. Ihr Han­deln war mit­ent­schei­dend für die po­si­ti­ve Ent­wick­lung der kom­mu­na­len Ab­fall­wirt­schaft. Po­si­tiv im Sinne einer um­welt­ge­rech­ten Ver­wer­tung und Ent­sor­gung der Haus­ab­fäl­le, eine Haupt­ver­ant­wor­tung der BAV. Und po­si­tiv bei der Um­set­zung wei­te­rer Maß­nah­men im Be­reich Ab­fall­ver­mei­dung, Wie­der­ver­wen­dung, Wie­der­ver­wer­tung, Alt­stoff­samm­lung, um ein paar Bei­spie­le zu nen­nen. Dass die Kom­ple­xi­tät der Ab­fall­wirt­schaft im Laufe der letz­ten 30 Jahre enorm ge­stie­gen ist, braucht man dabei nicht extra zu be­to­nen. Ohne die Fach­leu­te der BAV wäre die kom­mu­na­le Ab­fall­wirt­schaft nach­ge­ra­de nicht vor­han­den. Die pri­va­te Ent­sor­gungs­wirt­schaft hätte sich darum „ge­küm­mert“, die Kom­mu­nen dafür be­zahlt. Im wahrs­ten Sinne des Wor­tes. Denn Ab­fall ist in den letz­ten 30 Jah­ren wert­vol­ler Roh­stoff und damit ein wich­ti­ger Wirt­schafts­fak­tor ge­wor­den. Aber das ist nicht alles. Immer wie­der gibt es neue Tech­ni­ken, neue Ma­te­ria­li­en, neue (ge­fähr­li­che) Ab­fäl­le und damit er­neut Ent­sor­gungs­pro­ble­me. Die BAV´ wer­den sich auch die­sen The­men stel­len müs­sen. Denn so­lan­ge der Her­stel­ler eines Pro­dukts nicht ver­pflich­tet wird, die um­welt­ge­rech­te Ver­wer­tung nach Ende der Le­bens­dau­er nach­weis­lich si­cher­zu­stel­len, bleibt es eine Auf­ga­be der öf­fent­li­chen Hand.

Auf eine nach­sor­ge­freie und res­sour­cen­scho­nen­de Zu­kunft!"


 

Be­wäl­ti­gung kom­ple­xer Auf­ga­ben durch Ge­mein­de­ko­ope­ra­ti­on

 

Be­wäl­ti­gung kom­ple­xer Auf­ga­ben durch Ge­mein­de­ko­ope­ra­ti­on – ein Ge­winn auf gan­zer Ebene


Ab­fall­be­wirt­schaf­tung war ges­tern, heute spre­chen wir von Res­sour­cen­scho­nung durch Roh­stof­fe aus Ab­fäl­len. Ver­mei­den von kurz­le­bi­gen Gü­tern und Wie­der­ver­wen­den von Pro­duk­ten ste­hen am An­fang der Auf­klä­rung. Das stoff­li­che und an­schlie­ßend das en­er­ge­ti­sche Po­ten­ti­al der Ab­fäl­le zu nut­zen, ver­voll­stän­digt die Kreis­lauf­wirt­schaft un­se­rer Güter, der wir uns als Ge­sell­schaft immer wei­ter an­nä­hern müs­sen. Die BAV haben sich mit der Marke „Um­welt Pro­fis“ die­sen Zie­len ver­schrie­ben. Vie­les ließe sich auf Ebene einer Ge­mein­de gar nicht so wirt­schaft­lich um­set­zen, den­ken wir an die Ver­mark­tung der Alt­stof­fe oder die lang­fris­ti­gen Ko­ope­ra­tio­nen mit den Be­hand­lungs­an­la­gen. In bei­den Fäl­len be­wirkt die Bün­de­lung der Ab­fall­men­gen über die Ge­mein­de­gren­ze hin­aus einen Kos­ten­dämp­fungs­ef­fekt. Den Kon­su­men­ten wird heute vom BAV ein um­fas­sen­des An­ge­bot an Ent­sor­gungs­mög­lich­kei­ten ge­bo­ten. Die dazu not­wen­di­ge Auf­klä­rungs- und In­for­ma­ti­ons­ar­beit wird über alle Al­ters­grup­pen ge­dacht und spe­zi­fisch den Ziel­grup­pen an­ge­passt. Den Ge­mein­den wird die Un­ter­stüt­zung bei Rah­men­ver­trä­gen zur Samm­lung der Bio­ton­ne oder der Re­st­ab­fall­samm­lung an­ge­bo­ten, aber auch die Be­ra­tung bei Ge­büh­ren­kal­ku­la­ti­on und Do­ku­men­ta­ti­ons­pflich­ten zur Ab­fall­bi­lanz­mel­dung. Syn­er­gie­ef­fek­te zu heben und sta­bi­les Qua­li­täts­ma­nage­ment sind hier die Vor­tei­le.

In den Be­zir­ken Rohr­bach und Schär­ding ist die Ko­ope­ra­ti­on der Ge­mein­den schon so weit ge­die­hen, dass der BAV eine be­zirks­ein­heit­li­che Ge­büh­ren­kal­ku­la­ti­on trans­pa­rent er­ar­bei­tet. Die Ge­mein­de braucht die er­mit­tel­te Ge­bühr in­klu­si­ve eines Ver­wal­tungs­auf­schla­ges nur mehr vor­schrei­ben. Wenn man be­denkt, dass mehr als 70 % der Ab­fall­ent­sor­gungs­leis­tun­gen oh­ne­dies auf Ebene des BAV ver­wal­tet und ab­ge­rech­net wer­den, ei­gent­lich eine nach­voll­zieh­ba­re Ten­denz. Für die Haus­hal­te sind diese Ko­ope­ra­tio­nen auch im Geld­bör­serl merk­bar. Trotz stei­gern­der Kos­ten bzw. sin­ken­der Ein­nah­men lie­gen die durch­schnitt­li­chen Ab­fall­ge­büh­ren für einen Haus­halt bei rund 3 Euro die Woche. Trotz stei­gen­der Leis­tung ist die Ver­hält­nis­mä­ßig­keit der Kos­ten­be­las­tung also nicht aus dem Ruder ge­lau­fen.


 

30 Jahre er­folg­rei­che Ge­mein­de­ko­ope­ra­ti­on

„Vor 30 Jah­ren wurde durch die ge­setz­li­che Ver­pflich­tung, wo­nach die Kom­mu­nen in Ober­ös­ter­reich die Ab­fall­be­wirt­schaf­tung GE­MEIN­SAM er­fül­len müs­sen, eine Ent­schei­dung ge­trof­fen, die ös­ter­reich­weit und dar­über hin­aus bei­spiel­ge­bend war und nach wie vor er­folg­reich und zu­kunfts­wei­send ist.  Die OÖ Um­welt Pro­fis haben sich in der Ab­fall­wirt­schaft eine un­er­setz­li­che Po­si­ti­on er­ar­bei­tet, ge­tra­gen von Pro­fes­sio­na­li­tät und Bür­ger­nä­he. Fazit: Ge­mein­de­ko­ope­ra­tio­nen rech­nen sich, da­mals, heute und in Zu­kunft.“


Vor­sit­zen­der des OÖ. Lan­des­ab­fall­ver­ban­des Bgm. Ro­land Wohl­muth.

Aus An­lass des 30 Jahre Ju­bi­lä­ums der Be­zirks­ab­fall­ver­bän­de star­tet hier auf die­ser Seite eine Bei­trags-Serie unter dem Titel „BAV His­to­ry“ mit wö­chent­li­chen Bei­trä­gen zur Ent­wick­lungs­ge­schich­te der kom­mu­na­len Ab­fall­wirt­schaft in OÖ. In­ter­es­san­te Fak­ten, per­sön­li­che Er­in­ne­run­gen und schon Ver­ges­se­nes wer­den diese Bei­trags-Serie lau­fend er­wei­tern. Im Herbst soll­te dar­aus dann ein Ar­chiv der Zeit­ge­schich­te der BAV ent­stan­den sein.

 

Eine Rück­schau auf 30 Jahre er­folg­rei­che Ge­mein­de­ko­ope­ra­ti­on


Aus­lö­ser für die Grün­dung der BAV war ei­gent­lich eine Not­la­ge. Denn stei­gen­de Ab­fall­men­gen füll­ten die De­po­ni­en im Lande vor­schnell zu. Ein „De­po­nie­not­stand“ wurde vom da­ma­li­gen Um­welt­an­walt Dr. Wim­mer vor­aus­ge­sagt. LH a.D. Dr. Josef Püh­rin­ger war da­mals Um­welt­lan­des­rat und fand den Aus­weg in der ge­setz­lich ver­pflich­ten­den Grün­dung der BAV als Ge­mein­de­ver­bän­de nach dem OÖ Ab­fall­wirt­schafts­ge­setz 1991. Alle Ge­mein­den eines Be­zir­kes muss­ten ge­mein­sam einen Be­zirks­ab­fall­ver­band grün­den und sich zwei Auf­ga­ben stel­len: Durch Tren­nung der Alt­stof­fe den Rest­müll re­du­zie­ren und in jedem Be­zirk ei­gen­ver­ant­wort­lich De­po­nie­vo­lu­men schaf­fen. Beide Be­mü­hun­gen wur­den durch be­trächt­li­che fi­nan­zi­el­le För­de­run­gen des Lan­des un­ter­stützt. Man­gels kla­rer Vor­ga­ben wur­den teil­wei­se in Ei­gen­ver­ant­wor­tung Ver­bands­struk­tu­ren auf­ge­baut. Die ers­ten ge­wähl­ten Ob­män­ner der BAV waren ent­we­der „ge­wich­ti­ge, er­fah­re­ne“ Be­zirks­po­li­ti­ker, oder es „traf“ die jüngs­ten Bür­ger­meis­ter der Re­gi­on.

Große Be­deut­sam­keit er­lang­te dem­nach die ge­trenn­te Alt­stoff­samm­lung. Test­ver­su­che beim ers­ten ASZ in Wei­bern zeig­ten, dass die Be­völ­ke­rung durch­aus sen­si­bi­li­siert wer­den konn­te, Pa­pier, Alt­glas und grö­ße­re Kunst­stoff­ge­bin­de ge­trennt in Be­häl­ter ein­zu­wer­fen. Mit der Aus­bil­dung und An­stel­lung von Ab­fall­be­ra­tern be­gann die Auf­klä­rungs­ar­beit und Be­wusst­seins­bil­dung bei der Be­völ­ke­rung. Einen zu­sätz­li­chen Ent­wick­lungs­tur­bo ver­ur­sach­te die Ver­pa­ckungs­ver­ord­nung des Bun­des 1993. Pro­du­zen­ten muss­ten erst­mals Ver­ant­wor­tung für ihre Ver­pa­ckun­gen über­neh­men. Beim Aus­bau flä­chen­de­cken­der Sam­mel­be­häl­ter für Ver­pa­ckun­gen konn­ten die BAV spe­zi­fisch für die Re­gio­nen ak­zep­ta­ble Sam­mel­struk­tu­ren ent­wi­ckeln. Die ASZ Sam­mel­men­gen sind seit­dem ste­tig ge­stie­gen. So wur­den bei­spiels­wei­se im Jahr 1991 12.000 Ton­nen Ab­fäl­le über die Alt­stoff­sam­mel­zen­tren ge­sam­melt. 2020 lag die ASZ-Sam­mel­men­ge bei knapp 300.000 Ton­nen. Al­lein der An­teil an ge­sam­mel­ten Ver­pa­ckun­gen stieg seit 1991 von 2.300 Ton­nen auf knapp 45.000 Ton­nen an.