Le­bens­mit­tel im Ab­fall

Stu­die Le­bens­mit­tel im Ab­fall

Mehr als ein Fünf­tel der Treib­haus­ga­se in Ös­ter­reich sind laut Le­bens­mi­nis­te­ri­um auf die Er­näh­rung zu­rück­zu­füh­ren. Diese er­näh­rungs­be­zo­ge­nen Treib­haus­ga­se ent­ste­hen fast zur Hälf­te durch die en­er­gie­in­ten­si­ve Land­wirt­schaft und Tier­hal­tung sowie den hohen An­teil von tie­ri­schen Le­bens­mit­teln in un­se­rer Er­näh­rung.

Ein ober­ös­ter­rei­chi­scher Haus­halt wirft jähr­lich rund 40 kg an Le­bens­mit­teln in den Ab­fall, das sind Le­bens­mit­tel im Wert von ca. 300€. ⅓ der Le­bens­mit­tel wer­den ori­gi­nal­ver­packt bzw. un­an­ge­tas­tet, also im Kauf­zu­stand, ent­sorgt. Die Hälf­te der Le­bens­mit­tel­ab­fäl­le be­steht aus an­ge­bro­che­nen Ver­pa­ckun­gen und Pro­duk­ten. Bei einem Sieb­tel han­delt es sich um Spei­se­res­te. Be­trach­tet man ös­ter­rei­chi­sche Haus­hal­te, so gel­ten mehr als die Hälf­te aller Le­bens­mit­tel­ab­fäl­le als ver­meid­bar.

Dabei ver­ur­sa­chen pri­va­te Haus­hal­te den grö­ß­ten An­teil an Le­bens­mit­tel­ab­fäl­len. Rund 41 Pro­zent der Le­bens­mit­tel wer­den also weg­ge­wor­fen, weil schlicht­weg zu viel davon ge­kauft wurde. Die Le­bens­mit­tel kön­nen nicht alle kon­su­miert wer­den, bevor das Min­dest­halt­bar­keits­da­tum über­schrit­ten wird, es fehlt die Über­sicht über La­ge­rung und Vor­rat und lo­cken­de An­ge­bo­te und Wer­bung för­dern den ge­stei­ger­ten Kon­sum.

38 Pro­zent der Le­bens­mit­tel wer­den weg­ge­wor­fen, weil sie nicht (mehr) der Ein­stel­lung der Kon­su­men­tIn­nen ent­spre­chen. Grund­sätz­lich wer­den zu große Men­gen ge­kauft und ge­gen­über üb­rig­ge­blie­be­nen  Le­bens­mit­teln herrscht oft Un­si­cher­heit, ob diese noch ge­nieß­bar  sind oder lie­ber ent­sorgt wer­den soll­ten. Ei­ni­ge der durch die per­sön­li­che Ein­stel­lung ver­ur­sach­ten Grün­de für Le­bens­mit­tel­ver­schwen­dung rüh­ren von feh­len­der Wert­schät­zung den Le­bens­mit­teln ge­gen­über.

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Be­son­ders junge Men­schen sind von dem Ver­hal­ten be­trof­fen, Le­bens­mit­tel weg­zu­wer­fen. 9 Pro­zent der Schü­ler*innen und Stu­die­ren­den ent­sor­gen täg­lich Le­bens­mit­tel, 17 Pro­zent tun dies zu­min­dest mehr­mals pro Woche, 15 Pro­zent ein­mal im Monat und nur 34 Pro­zent wer­fen so gut wie nie Le­bens­mit­tel weg und. Mehr als ein Vier­tel der Schü­ler*innen und Stu­die­ren­den ent­sor­gen min­des­tens mehr­mals pro Woche Le­bens­mit­tel.

Mit dem Pro­jekt "Is nu guat" ver­fol­gen die OÖ Um­welt Pro­fis seit 2016 das Ziel, Le­bens­mit­tel­ab­fäl­le zu re­du­zie­ren. Lesen Sie hier De­tails zum Pro­jekt.

Be­wuss­ter Um­gang mit Le­bens­mit­teln

Das Min­dest­halt­bar­keits­da­tum

Das MHD in­for­miert die Kon­su­men­tIn­nen dar­über, wie lange ein Le­bens­mit­tel MIN­DES­TENS halt­bar ist. Al­ler­dings dient die­ses Datum viel­mehr der Si­cher­heit der Her­stel­ler­fir­ma als jener der Kon­su­men­tIn­nen. Denn jene gibt damit eine Ga­ran­tie ab, wie lange ihr Pro­dukt  so­zu­sa­gen ma­kel­los ist. Um sich ab­zu­si­chern, wählt die Her­stel­ler­fir­ma des­halb einen gro­ß­zü­gi­gen Zeit­raum, schlie­ß­lich kann sie vor Ab­lauf des MHDs bei Ver­än­de­rung der Farbe, des Ge­schmacks, der Kon­sis­tenz oder bei hy­gie­ni­scher Be­denk­lich­keit wie bei­spiels­wei­se Schim­mel zur Ver­ant­wor­tung ge­zo­gen wer­den. Eine Ori­en­tie­rungs­hil­fe für Kon­su­men­tIn­nen, die Kon­su­mier­bar­keit eines Le­bens­mit­tels ein­zu­schät­zen, ist das MHD hin­ge­gen nicht. Fri­sche und Ge­nieß­bar­keit eines Le­bens­mit­tels wer­den am bes­ten durch sehen, füh­len, rie­chen und einer Kost­pro­be be­stimmt.

Sind Le­bens­mit­tel, wie zum Bei­spiel Frisch­fleisch oder –fisch mit­tels dem so­ge­nann­ten „Ver­brauchs­da­tum“ („zu ver­brau­chen bis“) ge­kenn­zeich­net, soll­ten diese tat­säch­lich bis zu dem no­tier­ten Datum ver­zehrt wer­den. An­dern­falls könn­te der Ge­nuss ge­sund­heit­li­che Be­ein­träch­ti­gun­gen nach sich zie­hen.

Tipps zur rich­ti­gen La­ge­rung

Die rich­ti­ge La­ge­rung von Le­bens­mit­teln im Kühl­schrank:

  • Ge­mü­se­fach: Obst, Ge­mü­se & Salat
  • leicht ver­derb­li­che Le­bens­mit­tel wie Fisch oder Fleisch ge­hö­ren auf die Glas­plat­te
  • Milch­pro­duk­te im mitt­le­ren Be­reich la­gern
  • Kühl­schrank­tür: Ge­trän­ke, Eier & But­ter

Diese Le­bens­mit­tel ge­hö­ren nicht in den Kühl­schrank:

  • stark was­ser­hal­ti­ges Ge­mü­se (To­ma­ten, Gur­ken etc.)
  • exo­ti­sche Früch­te (Ba­na­nen, Man­gos etc.)
  • Zi­trus­früch­te (Oran­gen, Zi­tro­nen)
  • Kar­tof­feln, Brot
  • ge­schlos­se­ne Kon­ser­ven
Um­welt­be­wusst ein­kau­fen

Tipps rund um einen be­wuss­ten Ein­kauf

Durch gute Pla­nung und rich­ti­ges Ein­kau­fen wird ver­hin­dert, dass Le­bens­mit­tel ge­kauft wer­den, die nicht ver­braucht wer­den kön­nen. Dies schont nicht nur die Um­welt, son­dern auch den Geld­beu­tel! Mit fol­gen­den Tipps wird der (um­welt-)be­wuss­te Ein­kauf zum Kin­der­spiel:

Ein­kauf vor­be­rei­ten

  • Ein­kaufs­zet­tel schrei­ben
  • Pro­spek­te und An­ge­bo­te schon da­heim che­cken
  • Vor­rä­te über­prü­fen
  • Nicht hung­rig ein­kau­fen gehen

Rich­tig ein­kau­fen

  • Preis ist nicht das ein­zi­ge Kri­te­ri­um!
  • Grund­prei­se ver­glei­chen
  • Gro­ß­pa­ckun­gen nur dann, wenn ich sie wirk­lich brau­che!
  • Mit den Kin­dern vor dem Ein­kauf über die Quen­gel­zo­nen spre­chen,
  • nach Mög­lich­keit nicht nach­ge­ben

Kennt­nis von Ver­kaufs­psy­cho­lo­gie und -tricks

  • An­ge­bo­te für Im­puls­käu­fen er­ken­nen
  • Ver­meint­li­che Schnäpp­chen hin­ter­fra­gen
  • Ach­tung vor Pseu­do-An­ge­bo­te (Statt-Prei­se, nimm 3 zahl 2,…)
  • Han­dels­fi­lia­len set­zen Ge­rü­che, Licht und Far­ben
  • ganz be­wusst zur Ver­kaufs­för­de­rung ein
  • Sie dür­fen „nein“ sagen, auch nach einer Gra­tis-Probe

Wer au­ßer­dem be­wusst ein­kau­fen möch­te, der

  • ach­tet auf Re­gio­na­li­tät und Sai­so­na­li­tät
  • kauft Mehr­weg
  • schaut auf Bio-La­bels
  • ver­wen­det Mehr­weg-Ein­kaufs­ta­sches statt Plas­tik­sa­ckerl
  • ver­mei­det "Mo­gel­pa­ckun­gen" (wenig In­halt, viel Ver­pa­ckung)
  • geht auch zu Fuß ein­kau­fen oder fährt mit dem Fahr­rad